Bericht Titel: Namibia, Rundreise durch den Süden Namibias mit Start in Windhoek


ID: AF-Na-WI-RDR-08-11-2016
Name / Pseudonym: Loeffeline

Angaben Handicap
Grad der Behinderung (GdB): 100
Klassen (G,B,aG,H,BL,GL,RF): aG
Rollstuhlabhängigkeit:  ja
Art der Behinderung: Ataxie
nähere Beschreibung: kann mit Unterstützung den Rollstuhl kurzzeitig verlassen, wenige Schritte und Treppenstufen sind möglich

Angaben Ausflug - Reise - Urlaub
Land: Afrika
Bundesland, Kanton, Bezirk: Namibia
Stadt/Ort: Rundreise durch den Süden Namibias mit Start in Windhoek
PLZ, ZIP: 
Name Unterkunft: An verschiedenen Orten

Strasse: 
Telefon: 
e-Mail: 

Datum, von: April 2016
Datum, bis:  Mai 2016

Bericht Text:

Im April 2016 bestücken wir den Rollstuhl mit den Mountain-Wheels und machen uns wieder auf nach Namibia, mittlerweile zum dritten Mal.
Diesmal haben wir uns speziell den Süden vorgenommen, sozusagen als Ergänzung zu den beiden bisherigen Touren.
Dazu kam ein Abstecher in den äußersten Nordwesten Südafrikas, der sich wie ein Keil zwischen Namibia und Botswana schiebt. Dieser Keil ist Teil des Kgalagadi Transfrontier Parks (KTP). Der Nationalpark liegt grenzübergreifend in Südafrika und Botswana. Es gibt keine Zäune und keine Grenzkontrollen, man kann sich innerhalb des Parks frei bewegen. Grenzkontrollen finden erst statt, wenn man den Park verläßt.
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Reiseroute

Was gibt es auf dieser Reise für uns neues, was hat sich in den 2 Jahren Namibia-Abstinenz verändert ?
Neu für uns zum Beispiel unsere Sitzplätze bei Air Namibia: Gehbehinderte müssen nun hinten sitzen. Das hängt mit der Aussteigeprozedur in Windhoek zusammen, erklärt man uns in Frankfurt.
Also sitzen wir hinten, sogar ganz hinten, nämlich in der letzten Reihe 33. Na gut, immerhin keiner mehr hinter uns der meckert, wenn man die Rückenlehne ganz zurückstellt. Loeffelinchen darf auch die Bordtoilette hinten benutzen, die eigentlich nur für die Kabinencrew reserviert ist. Die ist direkt hinter uns. Ich als Begleitperson hingegen muss durchs halbe Flugzeug laufen. Das heißt dann allerdings für mich: rechtzeitig losmarschieren.
Die Verpflegung an Bord ist für Flugzeug-Essen gar nicht mal so übel, auch das ist neu für uns.
Und so verläuft der Flug ereignislos und ruhig.
Nicht neu hingegen ist die Aussteigeprozedur, alles wie gehabt. Auch die Gehbehinderten werden vorne von Bord gebracht. Was es also mit der neuen Sitzordnung auf sich hat weiß eigentlich niemand.
Dann geht alles ganz schnell: Einreisekontrolle; Gepäckband, Bargeld, Mietwagen.
Schon kurz nach sieben Uhr morgens rollen wir mit unserem diesjährigen Loeffelmobil vom Flughafengelände: Ein Nissan X-Trail, neuestes Modell, mit nur 5646 km auf dem Tacho, Automatik, zuschaltbares 4x4, jede Menge Schnickschnack, das Teil macht richtig Spaß.

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Der obligatorische Einkauf beim Super Spar in Windhoek fällt dieses Jahr etwas üppiger aus. Immerhin rüsten wir uns schon mal mit Kühlbox, ersten Konserven und anderen haltbaren Lebensmitteln für die anstehenden 6 Tage Selbstversorger im KTP. Auch 30 Liter Wasser bunkern wir schon mal, man weiß ja nie …

Schon vor 10 Uhr erreichen wir das Elegant Guesthouse und werden freundlich begrüßt.
Die Zimmer sind noch nicht fertig, wir warten mit einem anderen neu angekommenen Paar im Garten. Wir kommen ins Gespräch und beschließen, den heutigen Nachmittag und Abend gemeinsam zu verbringen. Es steht eine von Deutschland aus vorgebuchte Stadtrundfahrt mit Bwana Tucke Tucke auf dem Programm, und zwar mit Bwana Carsten höchstpersönlich. Pünktlich 15 Uhr knattert der alte Landy mit einem gutgelaunten Carsten vor die Einfahrt, nimmt uns alle und auch den Rolli an Bord und schon geht’s los.
Zunächst auf einen Berg südöstlich des Stadtzentrums. Natürlich nicht auf einer normalen Straße, das wäre ja langweilig. Über Stock und Stein geht es, eine Piste, die Mitteleuropäer als nicht autotauglich einordnen würden. Aber kein Problem für Carsten und seinen Landy. Gut, daß Jürgen hinten den Rolli festhält, den hätten wir sonst unterwegs mit Sicherheit verloren …

Vom Berg aus hat man eine gute Aussicht auf die Stadt.

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Weiter geht es, durch die Innenstadt an altehrwürdigen und umstrittenen Bauten vorbei nach Katutura. Das ist der zu Zeiten der Apartheid während der Zeit der südafrikanischen Verwaltung Namibias angelegte Stadtteil für die schwarze Bevölkerung Windhoeks.
Abschluß der Stadtrundfahrt ist dann der Sundowner am Goreangab Reservoir.

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loeffelinchen im Landy

Der Tag klingt für uns vier in Joes Beerhouse aus. Für uns alle eine Premiere. Für mein loeffelinchen und mich wird es bei unserem nunmehr dritten Namibia-Aufenthalt auch endlich mal Zeit für diese Kultkneipe, die für Rollstuhlfahrer keine ernsthaften Hürden hat.
Bei leckerem Essen, den ersten Savannahs (südafrikanischem Cider) und netter Reisebekanntschaft klingt unser erster Abend locker und entspannt aus.

Di, 19.4.16

Jetzt aber raus. Raus aus der Stadt, rauf auf die Gravelpad, rein in die Natur.
Zuvor frühstücken wir noch gemütlich, packen unseren Kram und verabschieden uns von Monika und Jürgen. Auch vom Elegant Guesthouse und den netten Mitarbeitern dort verabschieden wir uns. Eine schöne Unterkunft zum Ankommen in Namibia und Windhoek, wir haben uns dort wohlgefühlt.
Das Anwesen ist weitestgehend barrierefrei, es gibt eine Rampe vom Hof zum Haupteingang. Innerhalb des Gebäudes gibt es ein paar kleinere Abstufungen (kleiner 5cm) zwischen einzelnen Bereichen, nichts dramatisches. Allerdings sind die Bäder nicht barrierefrei und auch relativ eng, wir kommen aber dort relativ problemlos zurecht.

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loeffeline vor dem Elegant Guesthouse

Unser Ziel heute ist die Solitaire Guestfarm. Dabei nutzen wir den Spreetshoogte-Pass, mit einem Gefälle von bis zu 22% der steilste Pass Namibias.
In Solitaire, 5km vor unserem Ziel, machen wir eine Pause und probieren auf unserer 3. Namibiatour nun auch endlich den berühmtesten Apfelkuchen Namibias. Die Bäckerei so mitten im Nichts ist in Namibia Kult.

Kurz darauf erreichen wir die Solitaire Guestfarm und erhalten Zimmer Nr. 4. Eine gut 20 cm hohe Stufe bildet den Eingang zum Zimmer. Moment mal, wissen die nicht, daß wir mit Rollstuhl da sind ? Ich gehe zurück zur Rezeption und weise darauf hin. Diese Stufe ist für uns kaum machbar, zumal die Eingangsstufen der benachbarten Zimmer 1-3 nur wenige cm hoch sind. Kein Problem, wir bekommen Zimmer Nr.3, na also. Ein Vierbettzimmer, riesengroß, perfekt! Ein Doppelbett in der Mitte, jeweils rechts und links an den Wänden Einzelbetten. Der Zugang zum nicht barrierefreien Bad erfordert allerdings mit dem Rollstuhl Präzisionsarbeit, er passt nur im exakten 90°-Winkel durch die Tür.

Nach der obligatorischen Siesta besichtigen wir die Anlage. Recht hübsch, aber doch mehr Treppen und Hürden als erwartet. Auch oft mehrere Stufen in einem Abstand, der die Bewältigung mit Rolli unmöglich macht. Für viele Strecken müssen wir Umwege fahren, um dorthin zu gelangen. Das betrifft vor allem den Weg vom Zimmer zum Restaurant. Alles in allem zwar machbar, aber lästig.
Wir können die Guestfarm für Rollstuhlfahrer nicht wirklich empfehlen. Interessanterweise wurde uns die Unterkunft von einem Rollstuhlfahrer empfohlen, für uns nicht nachvollziehbar. Bilder von der Unterkunft sind keine entstanden:

Mi, 20.4.16

Während des Frühstücks (das war übrigens lecker) macht das Gerücht eines platten Reifens die Runde. Bei unserem Glück wird das doch nicht unserer sein ? Natürlich ist es unserer. Plattfuß in Afrika, unser erster bei der nunmehr dritten Namibiareise. Zur Unterhaltung der anderen Gäste mache ich mich an den Radwechsel. Durch jahrelanges Training beim halbjährlichen Wechsel von Sommer- und Winterrädern ist das ganze innerhalb weniger Minuten erledigt, zumal das Auto ja auch noch nicht wieder beladen ist.
Zum Glück steht das Auto im Schatten und die Tankstelle von Solitaire ist nur 5 km entfernt.
Dort wird der Reifen in kürzester Zeit repariert und auch wieder ummontiert, und das ganze für sagenhafte 115 N$ (rund 8 Euro). Das Ausstellen einer Rechnung dauert wesentlich länger als die ganze Reparatur, aber die 115 N$ kriegen wir ja von AVIS gegen Vorlage erstattet.
Dann geht es weiter nach Sesriem. Das sind nur knapp 90 km, aber als Mitteleuropäer sind wir natürlich sehr skeptisch, was den geflickten Reifen angeht. Ob der tatsächlich hält ? Der Aussage des Mechanikers („like new“) trauen wir nicht so ganz. Aber - ich nehm's jetzt mal vorweg - der Reifen hält, und zwar die gesamte restliche Reise über, fast 2500 km Schotter und Gravel ohne Probleme. Klasse.

Im Desert Camp angekommen, erhalten wir die Nr. 211, das ist eine der beiden barrierefreien Units.

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Von der Rollstuhltauglichkeit her mit die beste Unterkunft auf dieser Reise Die beiden vorhandenen barrierefreien Units halten auch internationalem Standard stand, hier ist auch tatsächlich das großzügige Bad absolut barrierefrei. Aber auch sonst finden wir das Desert Camp klasse, diese Empfehlung war goldrichtig. Es ist eine Unterkunft für Selbstversorger, man kann aber auch in der zugehörigen, rund 5km entfernten Sossusvlei Lodge essen. Der Versuchung, hier selbst zu grillen, widerstehen wir. Zu groß sind die Verlockungen des Buffets der Sossusvlei Lodge, das wir ja von unserer Tour 2013 schon kennen.

Nach der liebgewonnenen Siesta fahren wir Richtung Sossusvlei, bleiben aber angesichts der vorgerückten Stunde eher im Eingangsbereich des Parks. Wir fahren zur Elim-Düne, um die Abendstimmung dort zu genießen. Für Rollstuhlfahrer ist das ganze natürlich nur am Fuße der Düne zu genießen.
Auf der Rückfahrt zum Tor reißt der Himmel auf, die Natur zieht alle Register und beschert uns den schönsten Sonnenuntergang unserer Tour. Als dann noch ein Oryx einsam durch die Szenerie läuft, wird es fast schon unwirklich kitschig schön, seht selbst:

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Do, 21.4.16

Nach einem ausgiebigen Frühstück in der Sossusvlei Lodge fahren wir in den Park zur Düne 45. Vom Parkplatz aus ziehe ich mein Loeffelinchen an den Fuß der Düne, so dass sie Kontakt mit dem roten Sand der Düne hat.

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Für den Nachmittag haben wir einen einstündigen Rundflug mit der Cessna gebucht, über Sesriem Canyon, Düne 45, Sossusvlei, Deadvlei und dann über das Sperrgebiet bis an die Küste, einen Abschnitt die Lange Wand entlang und wieder zurück.
Wir haben uns das lange überlegt und bis zum Schluß offengehalten, weil ja sonst niemend mitfliegen will. Wir müssen die Cessna also komplett alleine bezahlen. Kein billiges Vergnügen, aber jeden Cent wert.
Treffen um 15:30 Uhr am Adventure Center der Sossusvlei Lodge und kurze Fahrt zum Flugplatz, der sich auf halber Strecke zwischen Desert Camp und Sossusvlei Lodge befindet. Es fährt auch eine Mitarbeiterin vom Adventure Center mit, um mein Loeffelinchen beim Einstieg in die Cessna zu unterstützen – nett.

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Der Flug ist einfach nur WOW!
Und deswegen kommen jetzt nur noch Bilder:

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Den Abend verbringen wir in angenehmer Gesellschaft mit netter Plauderei und dem sagenhaften Buffet der Lodge. Hier probieren wir auch zum ersten Mal Impala. Jetzt wissen wir auch, warum die Löwen da so drauf stehen.

Fr, 22.4.16

Heute ziehen wir wieder weiter.
Wir werden die D707 befahren. Sie gilt als Traumstraße Namibias. Vor 3 Jahren haben wir sie auf unserer ersten Tour im wahrsten Sinne des Wortes links liegen lassen, jetzt haben wir sie fest eingeplant und auch 2 Übernachtungen auf der dort gelegenen Namtib Desert Lodge vorgesehen.
„Lodge“ trifft es eigentlich nicht, es ist eher eine Gästefarm.

Die Einfahrt in die D 707 ist von Norden kommend kaum zu verfehlen. Ein unübersehbarer Schilderwald weist den Weg.

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Ein paar Impressionen unterwegs:

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Am Nachmittag erreichen wir die Gästefarm Namtib.

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Dort werden wir von den Besitzern Thorsten und Linn freundlich begrüßt. Die beiden sind uns sofort sympathisch, hier fühlen wir uns sofort wohl. Wir bekommen Häuschen Nr 3, das hat den kürzesten Weg zum Haupthaus. Die insgesamt 5 Gästehäuschen sind klasse und irgendwie urig: Von einer eigenen kleine Terrasse aus gelangt man in den Schlafraum, von dort in einen kleinen privaten Innenhof und von dort aus wiederum ins Bad. Die Dusche ist allerdings nicht barrierefrei.

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Bei jeder Durchgangstür gibt es einen kleinen Absatz, nur wenige Zentimeter hoch und generell unproblematisch, aber gerade so hoch, dass mein loeffelinchen sie aus eigener Kraft nicht überwinden kann.

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Thorsten weiß Rat und ist ein Mann der Tat: Innerhalb kürzester Zeit hat er aus Holzbrettern und Kanthölzern 4 Rampen gebastelt. Die überbrücken nun jeden Absatz, mein loeffelinchen kann sich nun ungehindert alleine innerhalb unseres Häuschens bewegen.
Das ist klasse und kann von uns gar nicht hoch genug gewürdigt werden.
Nach unserer Abreise übermorgen wird Thorsten die Rampen für zukünftige Rollstuhlgäste aufbewahren.

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Ansonsten ist aber wie erwartet Mithilfe bei der Mobilität meines loeffelinchens gefordert: Der Hof und damit Weg zum Haupthaus ist mit Schotter und grobem Kies bedeckt, auf die Terrasse des Haupthauses führt eine relativ lange und steile Rampe. Ins Haupthaus und den Speiseraum geht es von der Terrasse aus nur über eine hohe Stufe.

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Alles in allem kein wirkliches Problem, aber ohne Unterstützung von meinem loeffelinchen alleine nicht zu schaffen. Das alles ändert aber nichts daran, daß wir uns hier sehr wohlfühlen.

Die Mahlzeiten werden auf Namtib an einer gemeinsamen Tafel zusammen mit den anderen Gästen und unseren Gastgebern Thorsten und Linn eingenommen und von herumgereichten Platten und Schüsseln serviert. In entspannter Atmosphäre plaudern Gäste (wir sind heute zu sechst) und Gastgeber, Thorsten erzählt ein wenig über die Farm, die Trockenheit, den Gästebetrieb und viele andere Dinge.
Dabei ist das ganze so entspannt und ungezwungen, eine der angenehmsten und besten Unterkünfte, die wir bislang auf unseren Namibia-Reisen hatten. Kein anonymer Luxus, sondern urig und authentisch, und wir fühlen uns nicht als Gäste, sondern eher als Besucher bei guten Bekannten.

Sa, 23.4.16

Heute ist ein Lümmeltag. Sowas planen wir zwischendurch zur Regeneration meines loeffelinchens immer mal wieder ein.
Nach dem (wieder gemeinsam mit allen) eingenommenen Frühstück unternehme ich (ohne loeffelinchen, die unsere eigene Terrasse als Lesezimmer nutzt) eine kleine Wanderung. Für Rollstuhlfahrer ist diese in dem unwegsamen Gelände allerdings vollkommen unmöglich.

Für den Nachmittag planen wir eine Farmrundfahrt. Allerdings hat Thorsten keine Zeit, wir können die Rundfahrt aber auch gerne auf eigene Faust machen, er gibt uns dafür heute nachmittag einen Plan.
Die Fahrt über das Farmgelände ist schön, warmes Nachmittagslicht umfängt die Landschaft. Unser X-Trail kommt mit dem Gelände bzw. den Farmwegen gerade so zurecht, etwas mehr Bodenfreiheit wäre an manchen Stellen nicht schlecht.
Auf den letzten Anstieg zum Sundowner-Platz verzichten wir aber vorsichtshalber.

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Das Abendessen verläuft genauso entspannt und unterhaltsam wie gestern.

So, 24.4.16

Heute müssen wir Namtib leider schon wieder verlassen. Hier hat es uns sehr gut gefallen und wir haben uns wohl gefühlt. Keine luxuriöse Unterkunft, aber rustikal gemütlich, authentisch, mit schmackhaftem Essen und vor allem mit herzlichen Gastgebern.
Auch wenn die Gästefarm prinzipiell nicht wirklich rollstuhltauglich und barrierefrei ist, hatten wir dort keine ernsthaften Probleme. Mit Begleitperson sind alle wichtigen Bereiche ohne größere Probleme erreichbar, zudem sind die Gastgeber sehr hilfsbereit und unterstützen bei Bedarf tatkräftig.

Etappenziel heute ist die Alte Kalköfen Lodge bei Goageb.
Bezüglich dieser Lodge sind wir sehr erwartungsvoll. Sie wurde uns im Bekanntenkreis durchweg wärmstens empfohlen, und wir hatten im Vorfeld auch schon sehr netten Kontakt mit den Betreibern Hilde und Frikkie. Sie hatten vor der Buchung Bedenken wegen des Rollstuhls, weil die Lodge eigentlich nicht barrierefrei ist. Nach ausgiebiger Recherche haben wir die Bedenken für uns ausräumen können, und nun sind wir sehr gespannt.

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Beide begrüßen uns sehr herzlich und sind sehr fürsorglich. Wir bekommen alles gezeigt, welche Wege wir mit dem Rollstuhl nehmen sollen, wo ich das Auto parken soll, wie man mit Rolli von unserem Häuschen ins Hauptgebäude gelangt und und und … Wir bekommen Häuschen „Bella“, es ist offenbar geringfügig größer als die übrigen Gästehäuser.

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Gut, wirklich barrierefrei ist die Lodge nicht, und die gepflasterten Wege sind schon recht rustikal und ruppig. Über eine mehrstufige Treppe erreicht man von den Gästehäusern aus das Hauptgebäude mit dem Speiseraum nebst Terrasse, was für uns einem Umweg um das Gebäude herum bedeutet. Denn vorne gibt es eine Rampe, über die wir das Gebäude dann betreten können. Alles in allem aber für uns kein wirkliches Problem, wir kommen in der Lodge sehr gut zurecht.
Der Umweg, den wir wegen der Treppe machen müssen, ist Frikkie aber schon nach kurzer Zeit ein Dorn im Auge. Er selbst und einer seiner Angestellten hilft uns nun immer, indem wir zu dritt mein loeffelinchen mitsamt Rolli über die Treppe tragen, wenn wir das Hauptgebäude betreten oder wieder verlassen wollen.
Am späten Nachmittag unternehme ich einen kleinen Spaziergang und erkunde die Lodge. Hauptinteresse gilt aber dem namensgebenden alten Kalkofen direkt an der Zufahrt zur Lodge.

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Wegen der Mahlzeiten wurden wir im Vorfeld schon vorgewarnt: Alles ist lecker und vor allem mehr als üppig. Kommentar von Hilde: „You must eat!“ Und irgendwie – trotz der Unmengen bleibt am Ende doch sehr wenig auf den Platten übrig. Dafür fällt der Rückweg zu unserem Häuschen ganz schön schwer …

Mo, 25.4.16

Schon wieder – ein Lümmeltag. Also ein Tag, an dem wir nichts wirklich geplant haben und einfach unsere Unterkunft und das drumherum genießen. Schon der Sonnenaufgang ist wieder mal Afrika pur:

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Wir waren letzte Nacht die einzigen Gäste, folglich gilt uns die ungeteilte Aufmerksamkeit unserer Gastgeber auch heute morgen. Wir frühstücken draußen auf der Terrasse, und wie auch gestern schon beim Abendessen quillt der Tisch über von allerhand Leckereien. „You must eat“ - aber so sehr wir uns auch bemühen, alles können wir nicht essen.

Dann wird es auch endlich mal Zeit, Frikkies lebende Steine (Lithops) zu bewundern und auch zu fotografieren. Es sind faszinierende Pflanzen, die hier von Frikkie in mittlerweile 2 Gewächshäusern (genannt Cole Lithoparium) liebevoll gesammelt, gepflegt und auch vermehrt werden. Er besitzt inzwischen die größte Sammlung Namibias und gilt als ausgewiesener Fachmann. Informationen zu den Pflanzen hat Frikkie an Infotafeln zusammengestellt, die an den Türen zu den Gewächshäusern hängen. Leider ist das ganze für mein loeffelinchen mit Rollstuhl nicht zugänglich, da die Wege zwischen den Pflanztischen zu eng sind.

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Am Nachmittag unternehmen wir mit Frikkie eine Farmrundfahrt inkl. Sundowner.
Dabei fährt Frikkie mit uns zum zweiten Kalkofen, den es auf dem Gelände gibt. Er ist deutlich älter als der an der Lodge und entsprechend wesentlich stärker verfallen. Beide Kalköfen sind die ältesten Namibias.

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Der Sundowner-Platz ist liebevoll vorbereitet – dekorierter Tisch mit weißer Tischdecke, Stühle stehen bereit, eine Kühlbox mit allerlei Leckerei ist da, sooo schön. Und sooo unwirklich, dieser gedeckte Tisch mit weißer Tischdecke so mitten im Nichts:

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Dann geht es zurück zur Lodge.
Das Abendessen ist genauso lecker und üppig wie am Vortag. Heute ist aber doppelt so viel Betrieb wie gestern, denn es ist ein weiteres Paar aus Südafrika zu Gast.

Di, 26.4.16

Heute morgen sind wir schon früh unterwegs, denn wir haben heute eine längere Strecke vor uns. Mit Hilde haben wir vereinbart, eine Stunde früher zu frühstücken. So sitzen wir schon um 7 Uhr beim Frühstück, und sind gegen 8 Uhr wieder unterwegs.
Der Abschied von Hilde und Frikkie ist sehr herzlich. Hier haben wir uns sehr wohl gefühlt, eine dicke Empfehlung von uns für die Alte Kalköfen Lodge und ihre symphatischen und gastfreundlichen Besitzer! Wie auch schon auf der Namtib-Gästefarm wird hier die Nicht-Barrierefreiheit durch die Gastfreundschaft und Hilfsbreitschaft der Gastgeber mehr als wettgemacht.

Und nun ruft der Kgalagadi Transfrontier Park (KTP) in Südafrika.

Zuvor machen wir aber einen Stopp beim Spar in Keetmannshop, um uns mit den restlichen Lebensmitteln einzudecken, die wir für 6 Tage Selbstversorger im KTP brauchen. Denn sämtliche Camps innerhalb des Parks sind für Selbstversorger. Man muß also alle Lebensmittel und Trinkwasser (!!!) mitbringen. Lediglich in den Maincamps (Mata Mata, Nossob, Twee Rivieren) gibt es jeweils einen kleinen Shop mit überschaubarem (und unsicheren) Angebot. Deshalb kaufen wir schon im letzten großen Supermarkt 200km vor dem Parkeingang ein. Haltbare „Basics“ haben wir ja schon vor einer Woche in Windhoek gekauft, jetzt brauchen wir u.a. noch Brot, Gemüse, Obst Milch, Saft und Savannah. Auch unsere Wasservorräte stocken wir wieder auf. Ein Kilo bestes Oryxfilet, portioniert und tiefgefroren, lagert schon seit heute morgen in der Kühlbox.
Das ganze ist zügig erledigt, schnell noch tanken und dann gleich weiter.

Ohne Probleme erreichen wir Mata Mata gegen 14 Uhr, die (Grenz)Formalitäten sind schnell erledigt („Alle Insassen müssen aussteigen.“ - „Meine Frau ist Rollstuhlfahrerin.“ - „OK, sie kann im Auto bleiben.“) und gut eine Stunde später beziehen wir die Unit 6 des Kalahari Tented Camps.
Die Units bestehen jeweils aus einem Schlaftent mit Bad, einer Terrasse mit Grill und einem Küchentent.
Irgendwie haben wir aber den Eindruck, dass wir keine barrierefreie Unterkunft haben, obwohl es hier im Camp welche gibt. Da es aber keine Probleme für uns gibt, haben wir auch keinen Grund für eine Reklamation. Im Gegenteil, die Unterkunft gefällt uns sehr, und der Blick aufs Wasserloch ist super.

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Nach einer kleine Siesta müssen wir aber dummerweise nochmal kurz nach Mata Mata, weil wir vergessen haben Feuerholz für den Grill zu besorgen.
Anschließend drehen wir noch eine kleine Runde zum Abend, aber ohne nennenswerte Tiersichtungen. Auch am Wasserloch nicht. Dafür inspiziert ein Schakal uns Neuankömmlinge, direkt an unserer Terrasse.

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Nachts liegen noch lange schlaflos im Bett, lauschen fasziniert einer Unzahl unbekannter Geräusche und stellen uns alle möglichen Verursacher vor.

Mi, 27.4.16

Unser erster vollständiger Tag im KTP! Was der Park wohl für uns bereithält ? Wir sind sehr gespannt.
Jetzt im April darf man ab 7 Uhr in den Park fahren, zu dieser Zeit ist auch Sonnenaufgang. Wir beschließen daher, schon vorher zu frühstücken, um dann die Zeit bestmöglich zu nutzen. Wir werden heute am Vormittag und am Nachmittag eine Tour machen, dazwischen eine ausgiebige Mittagspause mit Siesta in unserer Unterkunft. So der Plan für heute.

Mit den ersten Sonnenstrahlen begrüßen uns schon Springböcke:

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Kurze Zeit später dann der erste Stau. Die Ursache zu finden ist gar nicht so einfach: Es ist ein Milchuhu, die gut versteckt im Baum sitzt. Es dauert ein wenig, bis wir mit dem Auto eine vernünftige Position fürs Beweisfoto finden. Unsere Anstrengungen werden aber vom Uhu keines Blickes gewürdigt.

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Dann endlich: Löwenalarm !
Kurz vor dem vierzehnten Wasserloch haben Löwen vor 1-2 Tagen eine Giraffe gerissen. Der Riss ist gut bewacht.

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Zwei junge Männchen liegen ebenfalls in der Nähe, vollgefressen und träge.
Immerhin wird mal kurz gegähnt.

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Später, auf der Rückfahrt, kommen wir wieder am Giraffenriss vorbei. Die beiden jungen Männchen sind verschwunden, wir können sie auch nirgendwo entdecken. Da auch ansonsten keinerlei Aktivität am Riss stattfindet, fahren wir relativ zügig weiter.
Eine gute Entscheidung, wie sich kurz darauf herausstellt. Die beiden Vermissten schleppen ihre vollgefressenen Bäuche mit schweren Schritten direkt an der Straße entlang. Teilweise laufen sie direkt neben unserem Auto.

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Kurz darauf können beide nicht mehr und legen sich direkt neben unser Auto.

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Was für ein Erlebnis schon auf unserem ersten richtigen Gamedrive im Park. Unser Aufenthalt im Park fängt also vielversprechend an.
Der Nachmittags-Drive dagegen bringt keine Überraschungen.
Und während dann später dann unser Grill schon wieder vor sich hin grillt, legt sich Abendstimmung sanft über das wunderbar grüne Auobtal am KTC:

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Do, 28.4.16

Neuer Tag, neues Sichtungsglück ? Mal schaun.
Während die Sonne sich mühsam durch eine frühmorgendliche Wolkendecke kämpft, sind wir schon wieder unterwegs.Genauso wie diese beiden Damen hier:

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Kurz darauf nutzen beide die Straße und sorgen für den ersten Stau des Tages:

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Irgendwann löst sich das ganze aber auch mal auf und wir erreichen wieder den Giraffenriss. Hier sind der Wächter (wir erkennen ihn an einer markanten Narbe am linken Hinterlauf) und eine ausgemergelte alte Oma beim Futtern.

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Wir haben entschieden, heute eine ausgedehnte Tour ohne Mittagspause zumachen. Da wir überwiegend im KTC und in Mata Mata untergebracht sind (dazu später mehr), wären wegen der langen Anfahrten weiter südlich liegende Bereiche des Parks für uns ansonsten nicht erreichbar.

Vorbei an verschiedenen Tieren wie z.B. Giraffen

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machen wir eine Pause am benachbarten Picknickplatz. Danach fahren wir weiter in Richtung des kleinen Museums Auchterlonie, eine ehemalige Farm, die schon lange vor Einrichtung des Nationalparks aufgegeben wurde.

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Dann wird es langsam auch Zeit für die Rückfahrt, wir checken ja heute in Mata Mata ein, und bis dahin zieht es sich ganz schön.

Unterwegs fallen uns immer wieder grüne Melonen am Straßenrand auf.
Die sind natürlich als Delikatesse heißbegehrt. Ein Ground Squirrel schleppt eine solche Melone vor uns über die Straße.

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An weiteren Sichtungen gibt es jetzt am Nachmittag nichts nennenswertes.

Mata Mata – ihr fragt euch sicher, wieso wir nach dem KTC nun nach Mata Mata wollen. Schließlich liegen beide Camps nur 5km auseinander.
Einfache Antwort: Eigentlich wollen wir ja gar nicht. Der Grund ist einfach Pech bei den Buchungen.
Der ursprüngliche Plan war: 2x KTC, 2x Nossob, 2x Kilie Krankie.
Daraus wurde mangels Alternativen: 2x KTC, 3x Mata Mata, 1x Kilie Krankie.
Es war einfach für uns nichts anderes zu bekommen, trotz aller Bemühungen. Feier- und Brückentage in Südafrika genau während unseres KTP-Besuchs sorgen zusätzlich für die ja immer hohen Nachfrage. Zudem sind wir wegen des Rollstuhls in der Auswahl unserer Unterkünfte ja auch eingeschränkt.

Aus 2x Nossob und 1x Kilie Krankie ist nun also 3x Mata Mata geworden. Und natürlich kein neues Riverfront Chalet, nein eines der alten, und zwar die Nr 3, das ist eines in einem 3er-Reihenhaus.

Das Chalet begeistert uns nicht wirklich. Wohlwollend ausgedrückt, ist es nüchtern eingerichtet, und die Einrichtung wie auch das ganze Chalet hat zum Zeitpunkt unseres Aufenthalts die besten Zeiten schon eine Weile hinter sich. Speziell die Schranktüren in der Küchenzeile hängen traurig und schief in den Angeln. Aber es gibt auch Positives: Es ist alles da was man so braucht, es funktioniert auch alles, es ist sauber und es gibt Strom (zumindest zwischen 5 Uhr und 22:30 Uhr). Auch eine Klimanlage ist vorhanden. Wohlfühlatmosphäre und Flair sucht man allerdings vergeblich.

Was aber für uns ganz schlecht ist: Es ist nicht barrierefrei. Es gibt eine recht hohe Stufe an der Eingangstür, und einen Absatz zwischen dem anschließenden Küchenbereich und dem darauf folgenden Schlafraum. Auch Bad/WC sind so eng, daß es schon einer ausgefeilten Technik bedarf, damit mein loeffelinchen hier zurechtkommt. Das ganze ist zwar ärgerlich, aber für uns zum Glück kein ernsthaftes Problem, wir kommen trotz dieser Unzulänglichkeiten zurecht.

Rollstuhl Reise Ratgeber, Namibia, Rundreise durch den Süden Namibias mit Start in Windhoek

Da dies hier nun im KTP schon die zweite nicht barrierefreie Unterkunft ist, beschleicht uns der leise Verdacht, dass wohl die Information bezüglich Rollstuhl nicht bis zu SANparks durchgedrungen ist (wir haben alles komplett über ein Reisebüro gebucht). In Namibia hingegen war dies allen Unterkünften bekannt.
Eine Nachfrage an der Rezeption ergibt: Tatsächlich ist das nirgendwo vermerkt. Der Mitarbeiter ist sehr freundlich und bemüht, aber an der Buchungssituation in Mata Mata ist aufgrund der Auslastung nichts zu machen. Für Kilie Krankie gibt er aber die Information weiter, so dass uns dort in ein paar Tagen das barrierefreie Chalet zur Verfügung stehen wird.

Fr, 29.4.16

Hier in Mata Mata ist deutlich mehr los als im KTC. Das merkt man schon beim ersten Gamedrive morgens um 7 Uhr. Eine ganzer Autokorso bewegt sich in den Park.

Der Milchuhu sitzt immer noch in seinem Baum. Heute ist er gnädig gestimmt: Er blinzelt uns mal zu! Aber ehrlich – wenn uns ständig Heerscharen von Paparazzi mit Ferngläsern und Teleobjektiven bewaffnet ins Schlafzimmer linsen würde, wir wären schon längst umgezogen …

Löwen gibt es natürlich auch wieder. Zum Beispiel Damen in lieblicher Landschaft ...

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Heute werden wir mal einen Blick ins Nossob-Tal riskieren und fahren von Kamqua aus über die Dünen nach Dikbaardskolk. Tiere gibt es unterwegs nur wenige zu sehen:
ein paar Strauße, ein Gleitaar (Raubvogel) und Red Hartebeests (Kuhantilopen)
Auch hier zwischen den Dünen gleicht die Kalahari einem grünen Paradies:

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Nach der Pause am Picknickplatz Dikbaardskolk beschließen wir aus Zeitgründen wieder die gleiche Strecke zurückzufahren. Der Abstecher hat doch länger gedauert als gedacht. Also nochmal grüne Dünen und ein paar Blümchen unterwegs. Zurück im Auob-Tal fahren wir noch ein kleines Stück in Richtung Museum Auchterlonie.
Unterwegs entdecken wir einen Springbock im Tarnanzug …

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und dann auf einmal – Erdmännchen ! Selbst entdeckt, weit und breit kein anderes Auto.
Ziemlich weit weg im Auob-Riverbed haben sich zwei Erdmännchen unter eine Gruppe Erdhörnchen gemischt:

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Sie sind wirklich weit weg und das sind schon Ausschnittvergrößerungen, aber immerhin.
Eine Sichtung, die wir nicht erwartet hatten und über die wir uns entsprechend freuen.

So langsam wird es jetzt aber Zeit für die Rückfahrt. Immerhin sind wir schon über 6 Stunden unterwegs. Ein paar Kilometer weiter nehme ich aus den Augenwinkeln heraus eine Bewegung in den Dünen auf der gegenüberliegenden Seite des Auob-Tals wahr. Mit bloßem Auge nicht zu erkennen, was da die Dünen hinabsteigt. Eine Löwin ? Klarheit bringt erst ein langer Blick durchs Teleobjektiv der Kamera. Aber dann muss ich nochmal schauen, denn ich traue meinen Augen nicht: „Schatz, das ist kein Löwe – das ist ein Leopard !“
Wirklich, ein Leopard bewegt sich die Düne herunter in Richtung Flussbett. Es dauert eine Weile bis er soweit herangekommen ist, dass man auch auf einem Foto etwas erkennt, hier das erste, unbeschnitten bei umgerechnet 640mm Brennweite:

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Langsam aber sicher nähert er sich der Straße. In der dichten Vegetation und dem Spiel aus Licht und Schatten verlieren wir ihn dabei immer wieder aus den Augen. Und auf einmal – ist er weg.
Nicht mehr zu sehen. Soll es das schon gewesen sein ? Wir warten …
Und dann, urplötzlich ist er wieder da – und zwar direkt neben uns:

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Was nun folgt, ist nicht in Worte zu fassen. Deswegen einfach nur noch Bilder:

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Zunächst haben wir den Leoparden ganz für uns alleine, dann bildet sich so nach und nach ein Stau hinter uns. Für die nächsten 20 Minuten (tatsächlich: 20 Minuten) denken wir aber gar nicht daran unsere Pole Position aufzugeben. Dann aber fahren wir doch weiter und überlassen den Leoparden unseren Nachfolgern. Was für eine Sichtung! Wir sind soooo happy! Wir hatten ja nicht wirklich mit einer Leopardensichtung gerechnet, und dann auch noch so ausgiebig, entspannt und nah, unglaublich.
Dann fahren wir mit einem Hochgefühl nach Mata Mata zurück. Was für ein Gamedrive!

Jetzt ist es aber doch schon weit nach 16 Uhr und es wird höchste Zeit für eine späte Siesta.

Sa, 30.4.16

Pünktlich zur Toröffnung um 7 Uhr sind wir wieder unterwegs.

Heute werden wir wieder eine Vormittags- und eine Nachmittags-Tour machen. Die Ganztagestouren sind so ohne Siesta für mein Loeffelinchen recht anstrengend. Direkt hinter Mata Mata, direkt am Auob Riverbed, sind ein paar Schakale unterwegs. Ein paar Meter weiter bescheint die gerade aufgegangene Sonne bereits die Dünen am Auob-Tal. Mal wieder Gelegenheit für ein paar Stimmungsbilder.

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Dann ist wieder Löwenzeit: Ist das nicht ein schönes verliebtes Paar ?

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Wir bleiben nicht lange und fahren kurz darauf weiter.
Weit kommen wir aber nicht:

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Unsere zweite Leo-Sichtung ! Wahnsinn ! Aber diesmal nur kurz und recht weit weg.

Kurz vor Urikaruus dann zwei Eulen. Leider sind im Gegenlicht nur Umrisse auszumachen. Da werden wir später auf dem Rückweg einen genaueren Blick riskieren. Hinter Urikaruus, bevor man den Auob überquert, Giraffen auf der anderen Seite des Tals.

Jetzt sind wir wieder in dem Bereich, in dem wir gestern die Erdmännchen entdeckt hatten. Vielleicht sind sie ja noch da und es ergibt sich eine Gelegenheit für ein paar bessere Fotos ? Tatsächlich, sie sind noch da – und das keine zwei Meter von der Straße weg.

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So, für uns wird es jetzt aber langsam Zeit für die Rückkehr nach Mata Mata.

Die Eulen von vorhin sind jetzt im besten Fotolicht.
Es sind Südbüscheleulen oder engl. white faced scops owl (Ptilopsis granti).
Allerdings total versteckt in Dickicht des Baumes. Millimeterarbeit mit dem Gaspedal, um durch das Blättergewirr eine kleine Lücke für ein Foto zu finden. Aber es klappt:

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Einige Kilometer weiter trauen wir unseren Augen nicht:

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Leo-Sichtung Nr. 3 und die zweite dieses Tages!

Löwen, Erdmännchen direkt vor der Nase, 2 Leo's – na wenn das kein erfolgreicher Gamedrive war.
Jetzt haben wir uns eine Pause verdient.

Später sind wir wieder unterwegs, unser Nachmittags-Gamedrive.
Irgendwie liegt der Giraffenriss immer wieder auf unserer Route und es ist über die Tage faszinierend zu beobachten, wie die Überreste Stück für Stück aus der Landschaft verschwinden. Kaum zu glauben, wie lange ein solcher Kadaver den Löwen als Nahrung dient, der Riss ist jetzt schon gut eine Woche alt. Löwen sind natürlich auch wieder da. Neben viel Schlaf ist heute Nachmittag auch ein wenig Stretching angesagt:
Ansonsten bietet der Nachmittag nichts spektakuläres. Überhaupt hatten wir – von einigen Ausnahmen abgesehen – unsere meisten Sichtungen morgens und vormittags. Trotzdem: wir sehen mal wieder Giraffen und üppige Graslandschaften im warmen Spätnachmittags-Licht:

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So, 1.5.16

Heute verlassen wir gegen 7 Uhr Mata Mata in Richtung Kilie Krankie, der letzten Station unserer Tour im KTP. Obwohl von unserer hier ja Unterkunft nicht soo begeistert, war es angesichts unserer Sichtungen wohl letztendlich gar nicht so verkehrt, hier im nördlichen Auob-Tal zu bleiben. Aber wenn wir die Wahl gehabt hätten, wären wir lieber im KTC geblieben.

Wir werden unsere Fahrt nach Kilie Krankie als ausgiebigen Gamedrive gestalten und über Twee Rivieren fahren, dann Check in ist laut unserer Unterlagen erst ab 14 Uhr.

Neben einem Geier an seinem Horst bieten Löwen ein mittlerweile gewohntes Bild für uns. Natürlich auf der Straße und am Giraffenkadaver, den wir nun zum letzten Mal anfahren. Ansonsten Springböcke und Giraffen.

Noch eine neue Sichtung, ein Adlerpaar:

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In Twee Rivieren pausieren wir, tanken und erstehen im Shop ein paar Mitbringsel.
Dann sind wir wieder unterwegs, diesmal durchs Nossob-Tal. Der Trockenfluß Nossob markiert die Grenze zwischen Südafrika und Botswana. Die Straße mäandert durch das Tal, mal befinden wir uns auf südafrikanischer, mal auf botswanischer Seite. Tiersichtungen sind eher spärlich, außer Springböcken und Oryxen sehen wir jetzt um die Mittagszeit nichts.
Beim Wasserloch Kij Kij biegen wir ab in Richtung Kilie Krankie. Wieder mal geht die Fahrt auf und ab über die Dünen, aber auch hier keine Sichtungen.
Erst wenige Kilometer zum Abzweig nach Kilie Krankie ein paar Steinböckchen und direkt am Abzweig ein Oryxfohlen mit seiner Mama.

Das Camp Kilie Krankie liegt traumhaft auf einer hohen Düne.

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Angekommen, ist der Ranger über unseren Rollstuhl informiert und wir bekommen das einzige barrierefreie Chalet. Zum Glück, denn alle anderen sind nur über Treppen erreichbar:

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Herrlich ist es hier und da wir leider nur eine Nacht hier verbringen werden, beschließen wir heute keinen Gamedrive mehr zu machen. Wir werden das Ambiente und die Annehmlichkeiten dieser wunderbaren Unterkunft genießen. Die Aussicht von unserer Terrasse ist traumhaft. Auch hier ist alles grün:

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Aktivitäten am Wasserloch gibt es aber keine.
Und so vergeht der Nachmittag ganz entspannt, und die Abendstimmung ist einfach nur großartig:

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Und so klingt der Abend in dieser herrlichen Landschaft und Atmosphäre aus.

Mo, 2.5.16

Wie doch die Zeit vergeht, Schon ist unsere wunderbare Zeit im KTP vorbei, heute müssen wir den Park leider schon wieder verlassen.
Da auch unser Brot nach 6 Tagen KTP seine beste Zeit hinter sich hat, probieren wir doch mal heute morgen den KTP-Gas-Kochplatten-Toaster aus:

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Früh sind wir unterwegs, gleich um 7 Uhr starten wir, denn die heutige Tagesetappe führt uns bis nach Kalkrand. Das haben wir zugegebenermaßen etwas ungeschickt geplant, denn wir haben den Weg von Kilie Krankie nach Mata Mata unterschätzt. Das sind zwar nur rund 90km, aber man darf ja im Park sinnvollerweise nur 50km/h fahren. Da braucht es mindestens 2 Stunden bis nach Mata Mata, Sichtungen nicht eingerechnet, und dann steht uns ja auch noch die Einreise nach Namibia bevor. Und so doof es auch klingt, an diesem Morgen hoffen wir auf möglichst wenige Sichtungen und Verkehrshindernisse. Tatsächlich kommen wir gut voran, die Sichtungsfee hat ein Einsehen und hält die Straße frei.

Tanken, Reifendruck erhöhen und die ganzen (Grenz)Formalitäten in Mata Mata verlaufen zügig und unspektakulär, schon eine halbe Stunde später können wir unsere Fahrt fortsetzen. Gut die Zeitumstellung in Namibia. Das schenkt uns wieder eine Stunde, und so ist es gerade mal 8:30 Uhr Namibia-Zeit, als wir uns von Mata Mata aus auf den langen Weg nach Kalkrand machen.

So erreichen wir gegen 14 Uhr unsere letzte Unterkunft dieser Reise, die Red Dunes Lodge bei Kalkrand.
Auch diese Lodge wurde uns hier im Forum empfohlen, speziell auch wegen der barrierefreien Architektur der gesamten Anlage. Alle wichtigen Bereiche sind vollkommen rollstuhlgerecht konzipiert und damit für uns problemlos erreichbar.
Aber auch sonst ist diese Lodge ein richtiger „Knaller“, soviel detailverliebten Komfort haben wir bisher auf kaum einer anderen Lodge vorgefunden.
Jede Unterkunft ist nach einem der Tiere benannt, die hier im 4000ha umfassenden Lodgegelände vorkommt. Wir haben Nr 7, „Giraffe“.
Ein paar Bilder :

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Aber nicht nur die Lodge selbst, sondern auch ein ganz besonderes Event macht den Aufenthalt hier für uns unvergesslich:
Wir werden uns hier mit Freunden aus Deutschland treffen ! Sie sind vor 2 Tagen aus Deutschland zu ihrer ersten Namibia-Tour gestartet, und hier werden wir uns treffen. Große Freude, große Begrüßung, dann reicht die Zeit nur noch zu Einchecken und Gepäck ausladen, bevor der nachmittägliche Gamedrive startet. Es ist ihr erster Gamedrive in Namibia, und die staunenden Gesichter und die vielen „Ahs“ und „Ohs“ erinnern und an uns selbst beim allerersten Gamedrive vor 3 Jahren.
Für uns selbst hat die Fahrt nach dem Aufenthalt im KTP nichts spektakuläres mehr zu bieten.
Der Sundowner findet auf einer Düne statt. Gemeinsam ziehen wir mein loeffelinchen die Düne hoch, und gemeinsam genießen wir den Sundowner mit unseren Freunden.

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Abends beim Essen erzählen sie von ihrem ersten Tag in Namibia, der quasi zu unserem identisch verlief. Wir haben natürlich etwas mehr zu erzählen, und so wird der Abend lang und fröhlich.

Di, 3.5.16

So gegen 8 Uhr treffen wir uns zum Frühstück. Auch dieses ist fröhlich und „ausschweifend“.
Im Anschluss trennen sich die Wege. Unsere Freunde fahren weiter in Richtung Sossusvlei. Die beiden übernehmen auch unsere Kühlbox, die wir ja nun nicht mehr brauchen. Auch 10l Wasser haben noch Platz in ihrem Auto.
Dann heißt es „Gute Pad“, wir werden uns in Deutschland wiedersehen.
Wir hingegen verbringen den Tag noch als Lümmeltag hier.
Viel gibt es von diesem Tag nicht zu erzählen. Es ist unser letzter Tag, was nach den vielen Erlebnissen der letzten gut zwei Wochen auch ein wenig Wehmut bedeutet. Wir packen unsere Sachen schon mal rückreisetauglich um.
Danach genießen wir die privaten Terrassensofa-„Lümmelecken“, die es seit kurzen an jedem Haus gibt.
Am späten Nachmittag zieht es uns zum Sonnenuntergang nochmal aufs Lodgegelände. Dabei entstehen die letzten Fotos unserer Tour:

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Mi, 4.5.16

Abreisetag.
Da wir ja erst abends fliegen, haben wir heute noch jede Menge Zeit. Wie immer an einem solchen Tag haben wir nichts mehr geplant, schlafen aus und frühstücken relativ spät. Danach laden wir alles in unser Auto, denn bis 10 Uhr müssen wir leider unser Häuschen räumen.
Den Vormittag verbringen wir auf der Terrasse der Lodge bei einigen Kaltgetränken und netter Unterhaltung mit einer der Angestellten.
So vergeht der Vormittag ruckzuck, und gegen 13 Uhr brechen wir auf. Wir haben uns entschieden ein letztes Mal Gravel zu fahren und nehmen die C21/C15/C23 über Uhlenhorst und Dordabis zum Flughafen. Eine schöne Strecke, die wir schon vor drei Jahren bei der ersten Tour von Windhoek zur Kalahari Anib Lodge gefahren sind. Den Flughafen erreichen wir gegen 16:30 Uhr. Zeit genug für Tanken bei der neuen Puma Tankstelle direkt am Flughafen (Quittung geben lassen für die Autovermietung!), Fahrzeugabgabe, Einchecken, und ehe wir es uns versehen, sitzen wir schon wieder in der Abflughalle. Dort treffen wir auf ein Paar, mit dem wir in der Sossusvlei Lodge beim Abendessen ein wenig „gesmalltalkt“ haben. Der Smalltalk wird nun fortgesetzt, die Zeit vergeht im Nu.

Diesmal dürfen wir im Flugzeug weiter vorne sitzen, nämlich Reihe 8. Der Flug selbst verläuft entspannt und ruhig, pünktlich landet unsere Maschine, und wie schon in den vergangenen Jahren werden wir wieder von unserem „Haus-und Hof“-Flughafentransfer abgeholt und sind eine Stunde später wieder zuhause.

Wieder war es eine Reise, die uns viele wunderbare Eindrücke und Begegnungen mit netten Menschen beschert hat.
Wieder haben wir viel gesehen und erlebt, und doch war die komplette Tour sehr entspannt, für uns eine rundum gelungene Mischung. Am Ende sind wir 3141km gefahren, gute 1000km davon entfallen auf die Pirschfahrten im KTP.
Für uns war diese Reise weitestgehend eine Ergänzung zu den beiden bisherigen Namibia-Touren. Speziell die erste Woche diente dazu, einiges im Süden nochmal / intensiver / mit anderem Fokus zu erleben, was uns sehr gut gelungen ist. Überhaupt haben wir auf dieser Reise einiges nachgeholt, was wir bisher ausgelassen hatten und eigentlich zu einer Namibia-Reise dazugehört: Stadtrundfahrt Windhoek, Joe's Beerhouse, Apfelkuchen in Solitaire, Plattfuß in Namibia (OK darauf hätten wir verzichten können, aber auch das gehört irgendwie dazu). Die zweite Woche war mehr als eine Ergänzung. Der Aufenthalt im KTP war für uns eine völlig neue Erfahrung. Ein besonderer Park, dessen Besuch wir mehr als nur genossen haben, nein, er hat auch Spuren in uns hinterlassen.

Nahezu überall sind wir problemlos zurechtgekommen, und bis auf die Solitaire Guestfarm und Mata Mata würden wir alle Unterkünfte dieser Tour bedenkenlos auch wieder buchen und können diese auch ebenso bedenkenlos weiterempfehlen. Wichtig dabei ist allerdings zu wissen, dass fast alle Unterkünfte nicht oder nur eingeschränkt barrierefrei sind, so dass Interessierte an einer solchen Tour im Vorfeld sehr genau abklären sollten, ob die Unterkünfte im Einzelfall auch tatsächlich geeignet sind. Das betrifft vor allem die Bäder und Duschen. Ebenso ist unserer Einschätzung nach eine Begleitperson unverzichtbar. Aber mit Improvisationsgabe sowohl als Gast wie auch als Gastgeber ist fast alles machbar. Und die Namibier sind im allgemeinen sehr hilfsbereit.

Würden wir im Wiederholungsfall etwas anders machen ? Ja – wir würden die Buchungen im KTP keinesfalls mehr einem Reisebüro überlassen, sondern diese selbst buchen. In fast allen Camps des Parks gibt es barrierefreie Unterkünfte, die natürlich nur bei entsprechender Buchung zur Verfügung stehen. Da muss man sich rechtzeitig kümmern, also direkt nach Freischaltung der Kontingente, sprich 11 Monate im voraus.

ENDE