Bericht Titel: Namibia, von Windhoek bis Otjiwarongo, eine 17 Tage Tour


ID: AF-Na-WI-Otj-26-09-2015
Name / Pseudonym: Loeffeline

Angaben Handicap
Grad der Behinderung (GdB): 100
Klassen (G,B,aG,H,BL,GL,RF): aG
Rollstuhlabhängigkeit:  ja
Art der Behinderung: Ataxie
nähere Beschreibung: kann mit Unterstützung den Rollstuhl kurzzeitig verlassen, wenige Schritte und Treppenstufen sind möglich

Angaben Ausflug - Reise - Urlaub
Land: Afrika
Bundesland, Kanton, Bezirk: Namibia
Stadt/Ort: Rundreise durch Namibia mit Start in Windhoek
PLZ, ZIP: 
Name Unterkunft: An verschiedenen Orten

Strasse: 
Telefon: 
e-Mail: 

Datum, von: April 2013
Datum, bis:  Mai 2013

Bericht Text:

 

Die Loeffels auf 8 Rädern durch Namibia

Der Titel bedarf im Vorfeld vielleicht einer kleinen Erklärung. Vier Räder sind ja noch nachvollziehbar – die gehörten dem Hyundai IX 35, der uns als treuer Begleiter 3700 km durch die namibische Landschaft getragen hat. Die restlichen vier Räder - ja die gehören dem Rollstuhl der Loeffeline, den sie seit ein paar Jahren mehr und mehr nutzen muss.


So, jetzt geht’s aber endlich los, und zwar als allererstes mit unserer Route:

Tag 1 Ankunft Windhoek, Pension Onganga
Tag 2 Mariental, Kalahari Anib Lodge
Tag 3+4 Fish River Canyon, Canyon Roadhouse
Tag 5 Lüderitz, Nest Hotel
Tag 6 Helmeringhausen, Hotel Helmeringhausen
Tag 7+8 Sesriem, Sossusvlei Lodge
Tag 9+10 Swakopmund, Namib Guesthouse
Tag 11+12 Erongo Mountains, Ai-Aiba Lodge
Tag 13+14 Etosha Nationalpark, Halali
Tag 15+16 Otjiwarongo, Frans Indongo Lodge
Tag 17 Heimflug

Tag 1 – 19. April
Eine unspektakuläre Anreise – keine Ausfälle, Verspätungen oder sonstige unliebsame Überraschungen. Im Gegenteil, alles klappt wie am Schnürchen, und so landet unser Air Namibia Airbus schon kurz nach 5 Uhr morgens.
Wie üblich bei Flugreisen werden wir gebeten zu warten, bis alle anderen Fluggäste ausgestiegen sind, damit wir dann per Hebebühne das Flugzeug verlassen können.
Dann die Info: Das Hebebühnenfahrzeug ist defekt, ein Ersatz wird organisiert, es dauert etwas. Kein Problem, wir warten in der ersten Klasse, während das Reinigungsgeschwader den Economybereich entert. Eine Viertelstunde später verlässt die Crew die Maschine und überlässt uns der Obhut einer netten Dame vom Flughafen-Begleitservice. Von der Ersatz-Hebebühne keine Spur. Egal, die erste Klasse ist bequem, wir sind sowieso müde und haben heute ja nichts weiter vor. Weitere 15min später die Info, der Ersatz steht leider nicht zur Verfügung, ob wir vielleicht doch über die Treppe …? Aber klar doch, mit vereinten Kräften betreten wir zum ersten Mal afrikanischen Boden. Hier wartet der Rollstuhl, und in Begleitung der netten Dame geht’s ruckzuck übers Rollfeld zu den Einreiseschaltern. Viel scheint sich hier in der Zwischenzeit nicht getan zu haben, die Schlange ist riesig. Unsere Begleitung lotst uns an der Schlange vorbei zum Diplomatenschalter, wo sich eine Einreisebeamtin langweilt.
Ein kurzer prüfender Blick, ein Lächeln, und schon haben wir unsere Einreisestempel mit einer Aufenthaltsgenehmigung von 2 Monaten. Klasse. Am Gepäckband ist noch nicht viel los, aber unsere Sachen kreisen schon. Und zack, schon stehen wir in der großen Halle, wo wir uns erst mal mit Bargeld eindecken und dann am Avis-Schalter die Formalitäten für die Übernahme des vorgebuchten Mietwagens erledigen.
Draußen dann die Überraschung – ein funkelnagelneuer Hyundai IX 35 wartet auf uns. Strahlendweiß mit schwarzglänzenden Reifen und nur 280km auf dem Tacho. Wir kriegen alles gezeigt und erklärt, dann kann es losgehen. Gepäck einladen und „Susi Sorglos“ (unser Navi) aktiviert, dann sind wir auch schon auf dem Weg Richtung Windhoek.
Für unsere Pension ist es noch etwas früh, Susi lotst uns zum Superspar Maerua, wo wir erst mal einkaufen. Den Weg zur Pension Onganga im Stadtteil Avis überlassen wir ebenfalls Susi, deren Anweisungen wir blind und müde folgen. Stutzig macht mich dann ein Hinweis, dass wir uns auf der B1 in Richtung Süden nach Rehoboth befinden. Das erscheint mir dann doch unlogisch, die Pension liegt doch in Avis, also eher wieder Richung Osten und Flughafen. Hmm. Susi lässt sich jedoch nicht beirren und beharrt auf „50km bis zum Ziel“ Irgendwann wird es mir zu bunt, ich schalte das Navi ab und Susi Sorglos ist ihren Namen los. Die Orientierung über die Wegweiser Richtung Innenstadt und Flughafen führt uns nach kurzer Zeit zur Pension.
„Sie sind aber spät – die anderen sind alle schon da“ lautet die Begrüßung an der Rezeption. „Ja, wir waren noch einkaufen.“ „Ach so“.
Am frühen Nachmittag fühlen wir uns fit für Windhoek. Wir drehen die obligatorische Touristenrunde und besichtigen Independence-Avenue, Post-Mall, Christuskirche und Tintenpalast nebst Park. Dann haben wir schon genug und beschließen früh schlafen zu gehen. Schließlich soll es morgen ja „richtig“ losgehen mit unserer Tour.

Tag 2 – 20. April
Jetzt geht’s endlich richtig los.
Für die Fahrt zur Kalahari Anib Lodge wählen wir die C23 Richtung Dordabis und dann die C15 – unsere erste Gravel-Pad – Richtung Uhlenhorst und Stampriet.
Die Landschaft fasziniert uns, ständig müssen wir anhalten, um Fotos zu machen.



Bei Klein Nouas erregt ein alter Turm unsere Aufmerksamkeit und wir müssen unbedingt wieder ein paar Fotos machen.




Immer öfter lugt nun roter Sand zwischen den trockene Grasbüscheln hervor, so nach und nach nähern wir uns dem Rand der Kalahari. Große Webervogelnester hängen in den Bäumen am Straßenrand, unsere Faszination steigert sich mit jedem Kilometer.



Aber wir wollen ja unbedingt am Nachmittag den Gamedrive der Anib Lodge mitmachen, und so müssen wir zusehen, die Lodge entsprechend rechtzeitig zu erreichen.

Gegen 14:30 sind wir da, checken ein und buchen auch gleich den Gamedrive. Die Zeit bis dahin verbringen wir mit Siesta und Erkundung der Lodge. Dann geht es auch schon los. Die Loeffeline darf auf dem Beifahrersitz Platz nehmen, und insgesamt drei Autos verlassen die Lodge in Richtung Wildnis. Rund 20 Leute – das hat schon ein bischen was von Massentourismus, aber die Fahrt ist schön, und wir sehen unsere ersten Springböcke, Oryxe, Strauße, Gnus, eine große Schildkröte und Giraffen. Ein gelungener Einstand finden wir.







Und zum Sonnenuntergang halten wir auf einer roten Düne, wo auch rein zufällig ein Klapptisch herumliegt, auf dem der Inhalt der Kühlboxen aufgebaut wird. Das Licht wird fantastisch und ich fotografiere pausenlos. Erst nach Sonnenuntergang genehmige ich mir etwas aus dem reichhaltigen Angebot.







Dann geht’s in Windeseile zurück zur Lodge, schließlich wartet das Abendessen. Ganz schön kalt oben auf dem offenen Wagen, und ich beschließe beim nächsten Mal unbedingt eine Vliesjacke mitzunehmen.
Das Dinner besteht aus einer Kürbissuppe, game stew mit Reis und Schokokuchen.
Das game stew mit einer Balsamico-Sauce erinnert mich ein wenig an Sauerbraten, nicht so mein Ding. Anderen hat es aber wohl sehr gut geschmeckt.
Glücklich und müde krabbeln wir unter unser Moskitonetz und schlummern dem nächsten Tag entgegen.

 

Tag 3 – 21. April
Auf in Richtung Fish River-Canyon.
Doch zuvor stehe ich früh auf und bin bereits kurz nach Sonnenaufgang auf dem Gelände der Lodge unterwegs, natürlich mit Kamera. Die wärmende Vliesjacke tut gut, und ich genieße Morgenstimmung und Ruhe in dieser weiten Landschaft.



Nach dem (leckeren) Frühstück verlassen wir die Lodge und fahren zunächst nach Mariental zum Tanken. Danach geht’s weiter nach Keetmanshoop. Die Fahrt entlang der B1 ist langweilig. Es ist Sonntag, und die Strecke bis Keetmanshoop zieht sich.



Kurz vor Keetmanshoop biegen wir ab zum Besuch des Köcherbaumwaldes, den wir um die Mittagszeit erreichen. Für die Loeffeline ist der Köcherbaumwald nicht erreichbar, und so parke ich auf dem recht großen Parkplatz so, dass sie einen ungestörten Blick auf die Bäume hat.



Ich mache mich auf und klettere zwischen den Bäumen herum. Wir sind ganz alleine auf dem Gelände, und ich genieße die Ruhe inmitten dieser unwirklichen Umgebung. Die Kamera glüht.



Nach einer knappen halben Stunde kehre ich zum Auto zurück, schließlich will ich meine Loeffeline nicht allzu lange alleine auf mich warten lassen. Kaum sitze ich wieder im Auto, huscht unser erstes Erdhörnchen vorbei. Mist, das Tele liegt hinten im Kofferraum, so kann ich nur ein unbefriedigendes Beweisfoto schießen.
Bei Seeheim verlassen wir den Asphalt und erzeugen wieder eine beeindruckende Staubwolke.
Die Landschaft wird immer trockener und einsamer. Eine schwarze Rauchfahne am Horizont erweckt unsere Aufmerksamkeit. Brennt da was? Komisch. Plötzlich die Erklärung: Ein Zug!
Mit imposanter schwarzer Qualmwolke rumpelt eine Diesellok mit einigen Waggons über die parallel verlaufenden Bahngleise an uns vorbei.



An einigen Springböcken und Oryxen vorbei erreichen wir gegen 15 Uhr das Canyon Roadhouse, dessen einzigartiges Ambiente uns sofort in den Bann zieht.



Auf eine kurze Besichtigung folgt unsere obligatorische Siesta. Zum Sonnenuntergang zieht es mich dann auf den Hausberg, der eine phantastische Aussicht auf die Umgebung bietet. Die Szenerie ist grandios und das warme Abendlicht sorgt für wunderschöne Impressionen.





Kurz nach Sonnenuntergang beeile ich mich mit dem Abstieg, denn die Dunkelheit bricht schnell herein und der Weg hinunter ist nicht ohne.
Am Abend genießen wir ein beer shandy (= Radler) und ein beeindruckend großes und leckeres Oryxsteak mit Pommes, als Nachtisch gönnen wir uns ein Rotweineis, eine Kreation des Hauses. Müde und vollgefuttert beenden wir den Tag.

Tag 4 – 22. April
Nach dem Frühstück machen wir uns auf zum Fish River Canyon. Die C37 ist ja noch ganz OK, aber die Zufahrt zum Canyon ist in katastophalem Zustand und ich leide mit meinen Reifen mit.



Am Eingang des Nationalparks in Hobas besorge ich zunächst mal das Permit. Im Bürogebäude staune ich zunächst über das Wartezimmer, das mich an eine Arztpraxis erinnert. Es ist aber lotterleer und so gehe ich gleich durch bis ins Büro. Hier wird mir die Bedeutung des Wartezimmers bewusst als ich erlebe, mit welcher Akribie und Hingabe mein Permit von Hand ausgefüllt wird. Fast 10 Minuten dauert die Prozedur, dann halte ich stolz mein Permit in Händen und kehre zum Auto zurück. Wir holpern weiter bis zum Hauptaussichtspunkt. Auf der gesamten Strecke hat man nicht den Eindruck, auf einen Canyon zuzufahren. Erst direkt vom Canyonrand aus öffnet sich der Blick auf den Canyon, schon sehr beeindruckend.



Wir genießen die Szenerie, bis ein großer Reisebus einen Trupp lauter Touristen ausspuckt und die Stimmung mit einem Schlag zerstört. Wir fahren noch ein paar andere Aussichtspunkte an, weitere Aktivitäten sind uns nicht möglich. So erreichen wir am frühen Nachmittag wieder das Canyon Roadhouse, rechtzeitig zur Siesta.
Den Nachmittag verlümmeln wir im Roadhouse und tanken auch noch dort. Damit ist das Auto schon mal startklar für den nächsten Tag.








Den Abend beschließen wir mit Oryx und gefülltem Kürbis. Dazu wieder beer shandy.

 

Tag 5 – 23. April
Nach dem Frühstück verlassen wir das Canyon Roadhouse. Der Verlockung, am Oranje über Rosh Pinah und Aus nach Lüderitz zu fahren, widerstehen wir. Zu weit, zu unsicher die rechtzeitige Ankunft in Lüderitz, um noch einige Erledigungen in der Zivilisation zu tätigen.
Und so verlassen wir unsere Unterkunft Richtung Norden über Seeheim und Goageb Richtung Aus und Lüderitz. Schon wenige Kilometer hinter dem Roadhouse sehen wir unsere ersten Zebras.



Auch sonst sehen wir immer wieder Oryxe, Springböcke und Strauße am Wegesrand. Die Spannung steigt hinter Aus: Würden wir die Wildpferde von Aus sehen ? Immerhin ist jetzt um die Mittagszeit – nicht die optimale Zeit für die Pferde. Aber da – in Sichtweite der B4 grasen einige von ihnen, eines sogar relativ nahe an der Straße. Ich fahre links ran und mache den Motor aus.



Durch die geöffnete Seitenscheibe gelingen mir einige Fotos mit dem Tele. Und dann passiert es: Das eine in Straßennähe trottet auf unser Auto zu und begutachtet uns interessiert. Ich wechsle die Kamera, mit dem Tele ist so nichts mehr auszurichten. Immer näher kommt der gute und steckt dann sogar seinen Kopf durch die Seitenscheibe ins Auto. Ich kann nicht anders, ich muß ihm die Nüstern streicheln, was es mit sichtlichem Wohlbehagen geschehen läßt. Wir sind beide so ergriffen, dass wir sogar das Fotografieren vergessen. Mit einem derart intensiven Kontakt hätten wir niemals gerechnet. Schließlich trottet es aber doch davon, einen letzten Blick durch den Rückspiegel kann ich doch noch mit der Kamera erhaschen.



Die Loeffeline und ich schauen und sprachlos an, wir können das gerade Erlebte nicht fassen.
Schließlich fahren wir doch weiter. Das Wasserloch lassen wir aus. Eine intensivere Begegnung als die soeben erlebte kann es dort nicht geben.
Und so erreichen wir am Nachmittag Lüderitz, wo wir uns erst mal im Nest Hotel einquartieren und unsere liebgewordene Siesta abhalten. Danach sind wir fit für die Erkundung von Lüderitz. Die Stadt ist ja recht überschaubar, und so lassen wir das Auto am Hotel und gehen zu Fuß bzw. mit Rolli ins Stadtzentrum. Geld holen, einkaufen und Besichtigung stehen auf dem Programm.





Und die Touristeninfo (Lüderitz Safaris & Tours), wo wir uns nach den Möglichkeiten eines Besuchs der Geisterstadt Kolmanskop erkundigen. Wie befürchtet, nix für Rolli. Aber das Hauptgebäude und ein paar andere sind machbar. Damit ist klar: da müssen wir hin und erstehen auch gleich das notwendige Permit. Dann laden wir unsere ganzen Neuerwerbungen erst mal im Hotel ab.
Für das Abendessen haben wir später keine Lust mehr, noch mal in die Stadt zu fahren, und so essen wir im Hotelrestaurant. Lecker Klipfish für mich und was vegetarisches für löffelinchen. So lässt sich’s aushalten.

 

Tag 6 – 24. April
Frühstück, Auschecken, Tanken und schwupps, sind wir schon am Eingang von Kolmanskop. Wir zeigen unser Permit vor und weisen auf den Rollstuhl hin. Weiterfahren zum Parkplatz, wir werden dort erwartet, heißt es. Tatsächlich, ein Mitarbeiter räumt bei unserer Ankunft einige Steine der Absperrung weg und wir dürfen an die Rückseite des Hauptgebäudes fahren, von wo aus ein barrierefreier Zugang zum Gebäude möglich ist. Dann muß ich wieder umparken, denn stehenbleiben darf ich nicht. Kein Problem. Im Gebäude beratschlagen wir kurz und einigen uns auf eine Arbeitsteilung: Loeffeline besichtigt die kleine Erfrischungsbar und den Souvenirshop, ich darf hingegen in den gefühlten Sandsturm zurück, um die Ruinen zu besichtigen. Auf die Führung verzichte ich und ziehe auf eigene Faust los, immer mit der Kamera unter der Weste zum Schutz vor dem aufgewirbelten Sand. Abseits des Touristen-Hauptstroms erlebe ich intensiv die geisterhafte Atmosphäre in den Überresten dieser aufgegebenen Diamantenstadt. Eines meiner persönlichen Highlights auf dieser Reise.









Nach einer guten Stunde treffen wir uns wieder und ich muß zunächst mal das entstandene Flüssigkeitsdefizit ausgleichen. Dann erfahre ich: Meine Kreditkarte wird benötigt. Soso, Loeffeline und Souvenirshop, das war zu erwarten. Und so wechseln einige Namibiadollar und ein paar Halbedelsteine die Besitzer.

Weiter geht’s in Richtung Helmeringhausen, unserem nächsten Etappenziel. Vor Aus halten wir diesmal vergeblich Ausschau nach den Wildpferden, nur in weiter Ferne glauben wir einige zu erkennen. Und so biegen wir kurz nach Aus auf die C13 Richtung Norden. Am frühen Nachmittag erreichen wir Helmeringhausen. Das Hotel Helmeringhausen ist schnuckelig und gemütlich, wir fühlen uns wohl. Ich frage nach einem angebotenen Gamedrive und werde leider enttäuscht: Das Fahrzeug ist defekt und das Ersatzteil lässt auf sich warten. Daher können leider keine Drives angeboten werden. Schade. Beim Loeffelinchen ist die Enttäuschung besonders groß, denn Helmeringhausen bietet nichts und einfach nur auf eigene Faust kreuz und quer durch die Gegend zu fahren ist sinnlos. So trübt zum ersten Mal ein kleines Wölkchen die Stimmung, aber es ist einfach höhere Gewalt und Trübsal blasen bringt auch nichts. Also nehmen wir eine Auszeit, sprich Siesta, lümmeln in der netten Hotelanlage herum und verarbeiten die Eindrücke der letzten Tage. Später schnappe ich meine Fototasche und schaue mich ein wenig um. Dabei entdecke ich hinter dem Hotel einen ausgeschilderten Sundowner-Trail. Dem muß ich unbedingt folgen. Auf dem Hügel hinter dem Hotel entdecke ich die ersten Klippschliefer.



Oben angekommen eröffnet sich ein grandioser Blick über die Landschaft, die langsam in warmes Abendlicht getaucht wird. Der Sonnenuntergang ist phantastisch, und viele Bilder später mache ich mich auf den Rückweg.





Wieder angekommen, nehmen wir gutgelaunt Platz zum Abendessen, da wir draußen einnehmen. Es gibt Springbock und einen kleinen grünen Kürbis, den es hierzulande nicht gibt. Halbiert, mit Öl, Gemüse und Kräutern gefüllt und im Backofen gegart. Dazu beer shandy, für das ich sogar die Biersorte wählen darf. Wieder lecker, das ganze. Und schon wieder ist ein ereignisreicher Tag zu Ende.

 

Tag 7 – 25. April
Heute geht’s in Richtung Sossusvlei. Bei der geplanten Route über die C14, D831 und D826 rät man uns zur Vorsicht. Die Strecke ist in einigen Abschnitten in schlechtem Zustand, heißt es. Wir sind natürlich besonders vorsichtig und fahren alternativ ein kleines Stück die C14 zurück und dann über C27. Am Abzweig in Betta sieht die D826 aber ganz manierlich aus und wir wagen den Abstecher zum Duwisib Castle, das wir auf guter Pad ohne Probleme erreichen. Unser Interesse endet aber an der Eingangstür, wir besichtigen das Gebäude nur von außen. Zurück in Betta tanken wir mal wieder und fahren dann weiter Richtung Seesriem. Unterwegs im Namib Rand Private Nature Reserve begegnen wir Springböcken, Zebras, Hartebeests, Oryxen und Sekretären.





Ein Rudel Springböcke flüchtet in voller Panik direkt vor uns auf der Straße. Fast zwei Kilometer rennen sie vor uns her, bis ein ganz schlauer endlich einen Rechtsschwenk macht und die anderen ihm folgen.



In der Sossusvlei Lodge angekommen, beziehen wir unser „Häuschen“, das zur Hälfte aus Zeltleinwand besteht. Nach hinten raus haben wir eine kleine eigene Terrasse mit Blick auf die Savannenlandschaft. Wunderschön, aber wir wollen ja noch den morgigen Tag planen.







Dafür gibt es in der Lodge ein „Adventure Center“, in dem man sich informieren und auch geführte Touren buchen kann. Wir loten gemeinsam mit einer netten Beraterin unsere Möglichkeiten aus und sie bietet uns eine individuelle Halbtagestour an, nur wir zwei mit eigenem Guide zum Sossusvlei. Das klingt doch schon mal gut. Bei der Frage nach den Kosten sind wir überrascht: Es kostet nämlich pro Person das gleiche wie die normale Tour, bei der das ganze Auto mit Touris vollgeladen wird. Na das ist doch mal klasse, das buchen wir sofort. Und wie sieht es mit Sundowner Touren aus? Ja, die gibt es auch, ist aber für heute schon ausgebucht. Also dann morgen. Das ist dann allerdings die normale Tour mit anderen, aber kein Problem, da man ja sowieso nur herumfährt und zum Sonnenuntergang einen Sundowner schlürft und Biltong knabbert. Klar, das buchen wir auch. Damit hat unser Hyundai morgen einen Ruhetag und darf den ganzen Tag unter einem Sonnensegel stehen.
Nach der obligatorischen Siesta zieht es mich von der eigenen Veranda raus in die Savanne.
Mit Fototasche bepackt erkunde ich die Gegend, die schon wieder langsam in warmes Abendlicht getaucht wird. Und wieder erlebe und fotografiere ich einen dieser phantastischen afrikanischen Sonnenuntergänge und fühle mich eins mit dieser faszinierenden Natur.





Abends gibt es leckeres Buffet und frisch gegrilltes game. Wir probieren Kudu, Eland und Zebra. Dazu wie immer ein zwei beer shandy.
Da der nächste Tag sehr früh startet, ziehen wir uns auch zeitig zurück.

 

Tag 8 – 26. April
Warum klingelt dieser Sch …sswecker denn heute so früh ? Ach ja, heute ist ja die Tour zum Sossusvlei und die startet um 6 Uhr morgens. Also raus aus den Federn und startklar machen. Kurz nach 6 treffen wir uns vor dem Eingang der Lodge mit Paulus, unserem Guide für die heutige Tour. Er steht uns einen halben Tag zur Verfügung, wir können die Tour ganz nach unserem Belieben gestalten, erklärt er uns. Loeffelinchen darf auf dem Beifahrersitz Platz nehmen. Der Rollstuhl ? Ja klar, den nehmen wir mit, hinten ist ja genug Platz. Schließlich fährt ja außer uns keiner mit.
Die Lodge liegt direkt vor dem Parkeingang und wir beobachten, dass sich vor dem Tor bereits eine ansehnliche Autoschlange gebildet hat.



Alle warten auf die Toröffnung zum Sonnenaufgang, und wir reihen uns ein. Eine Parkwächterin schreitet die Autos ab und trägt irgendwelche Daten in eine Liste ein. Sie winkt Paulus zu, den sie offenbar kennt, und wir dürfen direkt vors Tor fahren. Meine Bemerkung über unsere Pole Position quittieren Paulus und die Parkwächterin mit schallendem Gelächter.und ich bin nun sicher: Das wird ein Supererlebnis.
Und dann geht’s los. Mit den erlaubten 60 km/h fahren wir die Asphaltstraße entlang in Richtung Sossusvlei. Es ist noch frisch, und die Vliesjacke tut gut. Ein erster Stopp erfolgt an einem Aussichtspunkt, an dem wir ohne Guide mit Sicherheit vorbeigefahren wären. Die Aussicht ist grandios und die aufsteigenden Heißluftballons bilden die I-Tüpfelchen beim Anblick der Szenerie.



Dann fahren wir weiter, und Paulus erzählt einiges zur Landschaft und ihrer Entstehung. Wir überqueren den Tsauchab, der natürlich kein Wasser führt und nähern uns Stück für Stück den roten Dünen. Dann sind wir auf einmal mittendrin, rechts und links von uns riesige rote Dünen mit scharfen schwarzen Schatten wie aus den Bildbänden, die wir zur Reisevorbereitung verschlungen haben.



Wir halten an der Düne 45 und Paulus fragt, ob ich hinaufklettern möchte ? Klar will ich, zumindest ein Stück weit. Nach der Hälfte kehre ich um und suche noch ein paar Fotomotive am Fuß der Düne.









Jetzt wird es aber Zeit fürs Frühstück, da stimmen wir Paulus zu. Also fahren wir weiter bis zum Parkplatz, wo für die 2WDs alles endet. Wir aber fahren weiter durch den Tiefsand bis ins Sossusvlei, wo am Ende der Strecke unter Kameldornbäumen einige Holztische und -bänke aufgebaut sind.
Paulus packt aus: Erst mal eine Tischdecke, dann Kaffee, Tee, Wasser, Saft, Milch, Joghurt, Cerealien, Wurst, Käse, Obst, Brötchen, Muffins. Ich frage, wer noch alles kommt, und er lacht wieder, Nur wir drei. Und dann sitzen wir in der Namib und frühstücken ausgiebig bei angeregter Unterhaltung. Wir erfahren dabei einiges über Land und Leute.







So nebenbei erkundige ich mich nach dem Deadvlei. Das ist mit Auto bzw, Rollstuhl natürlich nicht erreichbar, aber wenn ich will, dann könnte ich ja hingehen, er würde dann mit Loeffelinchen auf dem Parkplatz warten. Natürlich will ich, und so fahren wir nach dem Frühstück noch ein wenig durchs Sossusvlei und stoppen am Parkplatz, von wo aus ich zum Deadvlei aufbreche. Von Paulus mit Wasser ausgestattet, stapfe ich durch den Sand und bin überwältigt von dieser einzigartigen Landschaft.



Im Vlei fotografiere ich bestimmt jeden Baumstumpf und kann mich von dieser Szenerie kaum lösen.





Schließlich kehre ich doch zum Parkplatz zurück und bin wohl insgesamt eine gute Stunde unterwegs. Paulus und Loeffeline empfangen mich gutgelaunt und dann wird es auch langsam Zeit für die Rückfahrt zur Lodge.
Jetzt, um die Mittagszeit, haben die roten Dünen einiges von ihrer Faszination verloren. Die langen dunklen Schatten sind verschwunden und die Dünen wirken konturlos in der flirrenden Mittagshitze.



Am Abend, nach der Siesta, steht noch die Sundownertour an. Wieder ist Paulus unser Guide, und es gesellt sich noch ein koreanisches Pärchen dazu. Wir fahren kreuz und quer durch das Gelände der Lodge, aber viele Tiere wollen sich heute nicht zeigen. Egal, die Tour ist trotzdem nett und die Aussicht am Sundowner-Platz sehr schön.





Beim Abendessen probieren wir u.a. noch Warzenschwein, und kurz darauf fallen wir auch schon hundemüde ins Bett.



 

Tag 10 – 27. April
Beim Öffnen der Verandatür staune ich nicht schlecht: Direkt vor der Veranda grasen einige Springböcke und lassen sich von mir nicht stören. Da muss ich doch gleich die Kamera zücken.



Unser Frühstück nehmen wir draußen auf der Terrasse des Restaurants. Wir sind zunächst die einzigen, die anderen sitzen lieber drinnen. Komisch, sooo kalt ist es doch gar nicht. Dafür gesellen sich Heerscharen von Webervögeln und Glanzstare mit ihren leuchtend orangen Augen zu uns. Wir müssen unser Frühstück vehement verteidigen, haben dabei aber durchaus unseren Spaß und auch ein paar nette Fotomotive.







Weniger Spaß hat ein weiterer Frühstücksgast etwas später: Er verlässt seinen Platz, um noch etwas zu holen. Bei seiner Rückkehr ist dann alles weg – Rührei, Speck, Weißbrot, komplett geräubert.
Über die C19 und C14 fahren wir an Solitaire und Walvis Bay vorbei nach Swakopmund.





Zwischen Gaub Pass und Kuiseb Paß ist die Straße furchtbar, stellenweise kommen wir mit max. 30km/h voran. Die Landschaft entschädigt allerdings dafür.



In Swakopmund genehmigen wir erst mal unsere Siesta, bevor wir dann die Stadt erkunden und einige Einkäufe erledigen.



Es ist ungewohnt frisch, die Vliesjacken sind willkommen. Zudem geistern Nebelschwaden durch die Stadt, und die Jetty ist in mystisches Licht getaucht.





 

Tag 11 – 28.April
Heute können wir ausschlafen, wir werden erst um 8 Uhr abgeholt. Wozu ? Klar doch, eine Living Desert Tour steht auf dem Programm.
Hierfür haben wir schon im Vorfeld von Deutschland aus mit Chris Kontakt aufgenommen, um die Machbarkeit mit Rollstuhl zu erkunden. Die Antwort kommt prompt und überraschend: Normalerweise nicht üblich, bietet Chris uns in unserem „besonderen Fall“ eine individuelle Tour an, so dass wir mit eigenem Guide alles in Ruhe und unseren Erfordernissen entsprechend erleben können. Klasse, den Aufpreis ist es uns unbedingt wert und wir reservieren per Mail.
Und so steht nun Dayne strahlend vor uns und stellt sich als unser Guide für die heutige Tour vor. Das Unternehmen seines Vaters, Batis Birding, hat die Tour von Chris übernommen.
Wir brechen auf und es ist zunächst kühl und neblig. Der Nebel in der Wüste hat wieder etwas mystisches.



Nach dem ersten Halt lässt Dayne uns zunächst alleine, wir sehen ihn immer wieder auf den Dünen oder bis zu den Schultern im Sand wühlend.



Dann erscheint er nach und nach mit den ersten beiden Vertretern der little 5, dem Palmato-Gecko und der Dancing White Lady, die in unserem Fall aber ein Boy ist.







Er bringt sie bis ans Auto, so dass auch Loeffelinchen sie bestaunen kann. Inzwischen verzieht sich auch der Nebel und es wird warm und sonnig. Auf der Weiterfahrt halten wir immer wieder an auf der Suche der restlichen Vertreter der Little 5. Und so entgehen uns auch die Sidewinder Snake, die Diving Lizard und das Wüstenchamäleon nicht.











Letzteres macht uns besonders viel Spaß, denn es leuchtet mit jedem verfütterten Mehlwurm farbenfroher.





Als Zugabe entdeckt Dayne dann noch eine Hornviper.



Wirklich: Ein intensives Erlebnis mit so einer individuellen Tour. Wir haben jede Menge Zeit und können Tiere und Landschaft in alle Ruhe betrachten.
Kurz nach eins setzt Dayne und wieder vor unserem Namib Guesthouse ab und es wird Zeit für unsere Siesta. Anschließend setzen wir unsere gestern begonnene Stadtbesichtigung fort und ruckzuck ist schon wieder ein Urlaubstag vorbei.

 

Tag 12 – 29. April
Auch heute haben wir Zeit. Es steht nur die Fahrt von Swakopmund zur Ai-Aiba Lodge im Erongo-Gebiet auf dem Programm. Zeit genug für ein paar Einkäufe in Swakopmund und Versorgung mit Bargeld.
Höchst unterhaltsam ist heute das Tanken. Vier (!) Mann kümmern sich intensiv um unser Auto: Einer betankt, einer reinigt die Scheiben, einer prüft die Reifen und einer kontrolliert Wasser- und Ölstand. Wir fühlen uns an die heimische Pit-Stop-Werbung erinnert Jau Jau Jau, dann kann bei der anstehenden Etappe ja nichts schiefgehen.



So erreichen wir die Ai-Aiba-Lodge schon um die Mittagszeit und beziehen sogleich unser Zimmer. Zimmer bedeutet hier: Eine Doppelhaushälfte. Die rietgedeckten Häuschen ziehen sich entlang eines Hügels, die gesamte Lodge ist quasi erst unmittelbar nach der letzten Kurve zum Parkplatz überhaupt zu sehen. Uns gefällt die Anlage, jeder hat eine eigene Veranda, teilweise (so wie wir) sogar mit Blick auf ein Wasserloch. Dort ist aber momentan nichts los, also erst mal wieder Siesta.





Anschließend schlürfen wir im Hauptgebäude einen Kaffee und bestaunen die Rasenmäher der Lodge, die als Rotte Warzenschweine verkleidet den Rasen der Grünanlage pflegen. Das frischeste und saftigste Gras der ganzen Umgegend zieht die Schweine aus weitem Umkreis an, weit über die Grenzen des Lodgegeländes hinaus, erzählt man uns. Die Tiere kennen keine Scheu und „pflegen“ den Rasen bis an die geflieste Terrasse heran. Aus weniger als 2m Entfernung kann ich die Tiere in aller Seelenruhe fotografieren.







Für die Sundowner-Tour haben wir offenbar Pech: Mindestteilnehmer 4 Personen. Heute sind aber mit uns nur 4 Gäste da, und die beiden anderen haben keine Lust.
Martin, der Manager schlägt vor: Macht’s trotzdem heute. Ihr seid ja 2 Nächte da und da machen wir eine Ausnahme. Morgen kommt nämlich ein Hummeldumm-Reisebus mit 32 Gästen. Dann ist die Lodge voll und die Touren entsprechend ungemütlich.
Das überzeugt und so kommen wir schon wieder zu einer individuellen Tour, sogar mit dem Chef persönlich. Ein angenehmer, entspannter Drive mit einigen mittlerweile wohlbekannten Tierbegegungen. Der Leopard, der in den letzten Tagen auf dem Lodgegelände herumstreifte, will sich leider heute nicht zeigen. Dafür entschädigt ein Trupp Giraffen, die malerisch im Licht der Abendsonne auf Futtersuche sind.





Der Anblick ist so grandios, dass wir es fast nicht mehr rechtzeitig zum Sundownerplatz auf einem Hügel schaffen. Aber es reicht noch, und die 360 Grad-Rundumsicht ist überwältigend.







Und hier lerne ich auch ein neues Getränk kennen: Savannah Dry! Wie konnte mir das nur die ganze Zeit verborgen bleiben! Martin bietet mir noch ein zweites an und ich beschließe: Das wird „mein“ Getränk für die restliche Reise!


Tag 13 – 30 April
Heute ist ein Faulenzertag. Wir haben nichts geplant und es macht sich auch eine gewisse Reizüberflutung bemerkbar.
So beschließen wir, einfach die Lodge und ihre Annehmlichkeiten zu genießen.
Gleich morgens um 7 Uhr beobachten wir eine Gruppe Kudus am Wasserloch, gaaaaanz vorsichtig kann ich direkt von der eigenen Terrasse aus Bilder machen.



Später gehe ich den ausgeschilderten Trail, der durch die Hügel zu einigen Aussichtspunkten und Felsmalereien führt.







Die angegebene Zeit von ca. 45 min überschreite ich leicht, erst nach 2 Stunden kehre ich zum Loeffelinchen zurück, das in der Zwischenzeit die hauseigene Terrasse zum Lesesaal umfunktioniert hat.
Auch unser „Hausdrache“, die Felsenagame von gestern, ist wieder da und befreit die Terrasse von Ameisen. Mit dem Makro komme ich auf 20cm heran ohne sie zu stören. So gelingen ein paar Nahaufnahmen dieser schönen Echse.



Später genießen wir noch die Ruhe im Haupthaus und genehmigen uns Kaffee und Haustorte, Hummeldumm ist noch nicht eingetroffen.



Etwas später kündigt geschäftige Unruhe der Angestellten die nahende Ankunft des Reisebusses an, wir flüchten auf die eigene Terrasse. Zuvor verspricht Martin, möglicht viele Gäste zur Teilnahme diverser Touren zu animieren, damit wir weiter so lange wie möglich unsere Ruhe haben.



Ganz so schlimm wird es dann aber nicht. Natürlich ist abends Leben in der Bude. Aber die Reisenden sind natürlich alle nett und es ergeben sich ein paar ebenso nette Gespräche. Mit dem Rollstuhl fallen wir natürlich auf, und die Reisegruppe – überwiegend im Rentenalter – will wissen, wie das in Namibia damit so alles funktioniert und wie wir das meistern. Wir berichten von unseren bisherigen Erlebnissen und gemeinsam stellen wir fest: Wir haben mehr erlebt als die Reisegruppe, die schon genauso lange da ist wie wir. Gute Vorbereitung ist eben alles.

 

Tag 14 – 1.Mai
Heute wird es spannend – Etosha steht auf dem Programm. Wir fahren über Omaruru die C33, M63 nach Outjo und dann über die C38 zum Anderson Gate. Ruckzuck sind die Formalitäten erledigt und schon sind wir drin. Natürlich klappern wir erst ein paar Wasserlöcher ab, bevor wir in Okaukuejo die Parkgebühren für die nächsten Tage entrichten.





Gerne hätten wir hir auch übernachtet, aber es war schon alles ausgebucht und so müssen wir nun bis Halali. Aber es ist ja noch früh, wir haben Zeit und wir besuchen noch ein paar Wasserlöcher im Bereich des Camps. Unsere Planung sieht vor, den Park übermorgen über das Lindequist Gate zu verlassen. Unterwegs sehen wir unseren ersten Schakal und ein paar Zebramangusten, die jedoch blitzschnell im Unterholz verschwinden und sich nicht fotografieren lassen wollen.



Anders sieht das am Olifantsbad-Wasserloch aus: Ein Trupp von mindestens 40 Elefanten drängelt sich im und um das Wasserloch. Ein paar Zebras stehen daneben. Für sie ist momentan kein Platz mehr, sie müssen warten. Wir sind fasziniert vom lebhaften Treiben unseren ersten Elefanten und bleiben fast 1 ½ Stunden.













Was, schon so spät ? Oje jetzt wird es aber höchste Zeit, bis Halali ist es noch ein ganz schönes Stück und Sonnenuntergang ist kurz vor 18 Uhr. Das wird knapp. Also los, kein Stopp mehr und direkt zum Camp. Gegen halb sechs sind wir da, hat ja gut geklappt. Einchecken, Hütte beziehen, und dann haben wir Hunger.
Der abendliche Besuch des Wasserlochs von Halali erweist sich als absolut rollstuhluntauglich. Nach wenigen Metern müssen wir leider aufgeben und kehren zu unserem Häuschen zurück. Während Loeffelinchen am Ablauf des morgigen Tages feilt, kehre ich mit Fotoausrüstung zum Wasserloch zurück und kann zwei Nashörner im Scheinwerferlicht beobachten.



Am Rande des Lichtkegels glaube ich noch eine Hyäne zu entdecken, aber sie bleibt die ganze Zeit im Halbdunkel verborgen. Naja, vielleicht morgen.

 

Tag 15 – 2. Mai
Heute haben wir uns ein Frühstückspaket richten lassen. So kommen wir unmittelbar nach Sonnenaufgang los zu unserem ersten Gamedrive am frühen Morgen. In der Nähe soll gestern morgen ein Leopard gesehen worden sein, ein lohnendes erstes Ziel. Leider erfüllen sich unsere Hoffnungen nicht, kein Leopard weit und breit am angegebenen Wasserloch.
Nach einiger Zeit fahren wir den Rhino-drive in der Hoffnung, vielleicht einen der Namesgeber zu entdecken. Aber auch hier Fehlanzeige. Dafür Steinböckchen, Hartebeests und ein paar Gabelracken. Auch einige Strauße flüchten vor uns in die Büsche.







Etwas später, kurz vor Halali, passiert es: Unser Hyundai vollführt bei rund 30km/h ohne Vorwarnung einen wilden Eiertanz und wir landen mit lautem Getöse und einem ordentlichen Rumms im Unterholz am Straßenrand. Meine Güte, jetzt erst mal tiiiief durchatmen! Was nun ? Ich stelle fest: Der Motor läuft noch. Rückwärtsgang und Vollgas, mit ein paar Anläufen schaffen wir es aus eigener Kraft zurück auf die Straße. So, jetzt erst Mal ein Gang rund ums Auto:
Die Fahrertür ist total verbeult, öffnet und schließt aber noch ganz normal. Die Frontschürze ist ordentlich verkratzt und hängt auf der Fahrerseite etwas schief, zudem fehlt das Nummernschild. Eine Suche im Gebüsch ist erfolglos, das Schild bleibt verschwunden.
Auch die A-Säule auf der Fahrerseite hat eine Delle. Die Reifen sind unbeschädigt, das ist gut. Flüssigkeiten verlieren wir auch nicht, ebenfalls gut. Ein Funktionstest verläuft positiv: Alles funktioniert wie es soll: Schaltung, Bremsen, Licht. Wir kommen zu dem Schluß, daß es sich wohl „nur“ um ein kosmetisches Problem handelt und die Sache durchaus auch ganz anders hätte ausgehen können. Der Schreck sitzt uns aber ordentlich in den Knochen. Was machen wir jetzt ? Ganz einfach: Erst mal Frühstücken! Wir haben ja noch unsere Lunchpakete, und so fahren wir zum nächstgelegenen Wasserloch und vertilgen den Inhalt unserer Fresspakete.
Die Stimmung ist aber ziemlich dahin, und so fahren wir ins Camp zurück. Wir müssen ja die Mietwagenfirma informieren und vielleicht auch vorsichtshalber die Polizei ?
Die Dame an der Rezeption rät uns, nach der morgigen Abreise von Halali die Polizeistation in Outjo aufzusuchen. Damit hat sich die Planung mit dem Lindequist-Gate erledigt. Ich schaue in den Mietwagenunterlagen nach: In Otjiwarongo gibt es eine Avis-Filiale. Da müssen wir morgen auf dem Weg zur Frans Indongo Lodge sowieso durch, dann können wir morgen dort Meldung machen. Heute könnten wir bestenfalls dort anrufen, bringt ja aber auch nichts. Das Auto ist ja zum Glück nach wie vor fahrtüchtig und wir können unsere Reise fortsetzen.
Wir beschließen, uns die Laune nicht verderben zu lassen (leichter gesagt als getan) und nach der obligatorischen Siesta einen weiteren Gamedrive zu machen.
Auf der Hauptstraße in Richtung Namutoni ist erst mal Stau. Eine Elefantenherde futtert beidseits der Straße, ein „Schülerlotse“ steht mitten auf der Straße und droht jedem, der nicht in ausreichendem Abstand warten will. Es dauert eine ganze Weile, bis sich die Herrschaften auf eine Straßenseite geeinigt haben. Aber der Lotse hat offenbar Spaß an seiner Rolle und beharrt auf einem gewissen Sicherheitsabstand, obwohl der Rest der Herde schon längst in den Büschen verschwunden ist.



Endlich trollt auch er sich. Unser Zeitplan ist aber dahin, die ganze Aktion hat gut und gerne 45min gedauert. So erfreuen wir uns an Zebra- Springbock- und Gnuherden beidseits der Straße, auch Giraffen und Impalas sind zu sehen.





Später, schon auf der Rückfahrt, erspähen wir ein Spitzmaulnaßhorn im Gehölz, direkt an der Straße. Loeffelinchen ist ganz aus dem Häuschen, blieben ihr doch die Nashörner gestern abend versagt. Wirklich fotogen mag es sich aber nicht postieren, es bleibt lieber halbverborgen im Gebüsch.



Am Abend zieht es mich noch mal zum Wasserloch am Camp. Ein einzelnes Nashorn verbreitet gepflegte Langeweile.



Als noch zwei halbstarke Elefanten auftauchen, kommt Leben in die Bude (bzw. ans Wasserloch). Einer der Jungbullen glaubt, er müsse dem Nashorn zeigen, wer hier der Boss ist. Ein Schnauben und zwei, drei Sätze des Nashorns in Richtung Jungbullen stellen das klar, und die Elefanten beschließen, die Zeit bis Sonnenuntergang auf der anderen Seite des Wasserlochs zu verbringen.



 

Tag 16 - 3. Mai
Heute ist Abreisetag, wir verlassen Etosha. Unsere Meinung über den Park ist zwiegespalten: Einerseits ist die Tierwelt und ihre schiere Anzahl höchst beeindruckend, andererseits drückt der Unfall unsere Stimmung. Auch Halali konnte uns nicht restlos überzeugen: Raumbeleuchtung und Klimaanlage sollten schon funktionieren, wenn ein neuer Gast eincheckt. Auch das Restaurant hat uns nicht wirklich gefallen. Alles in allem kein Vergleich zu den bisherigen Unterkünften. Vielleicht sind wir ja auch schon ein wenig verwöhnt, oder der Crash wirkt in unserer Gesamt-Wahrnehmung dämpfend. Vor allem aber die Tatsache, dass das Wasserloch am Abend nicht per Rollstuhl erreichbar ist, führt in unserer persönlichen Bewertungsskala zu dickem Punktabzug. Allerdings war Halali auch schon eine Ausweichunterkunft, das bevorzugte Okaukuejo war schon 5 Monate vorher ausgebucht.
Unser persönliches Fazit: Beim nächsten Mal noch früher buchen, und auf keinen Fall mehr Halali.



Zunächst steht mal der Besuch des Polizeireviers in Outjo auf dem Programm. Sowas ist schon ein besonderes Erlebnis, auch wenn man (nicht nur) im Urlaub auf so etwas gerne verzichten kann.
Während Loeffelinchen also im Auto wartet, betrete ich gespannt die Polizeistation und finde mich vor einem vergitterten Schalter wieder. Nachdem ich mein Anliegen vorgebracht habe, begleitet mich ein Beamter zum Fahrzeug, nimmt die Fahrzeugdaten auf und begutachtet den Schaden. Das fehlende Nummernschild vorne scheint kein Problem zu sein. Zurück im Revier, darf ich durch die neben dem Schalter befindliche Tür eintreten und im Nebenraum auf einem zerschlissenen Stuhl Platz nehmen. Die anschließende Unfallaufnahme dauert über eine Stunde und füllt ein 4-seitiges Formular. Obwohl wir beide so was wie Englisch sprechen, kommt es immer wieder zu Verständigungsproblemen und ich weiß nicht, wer mehr geschwitzt hat, der Beamte oder ich. Für das ganze brauche ich übrigens: Mietvertrag fürs Auto, nationaler und internationaler Führerschein sowie die Reisepässe von mir und meiner Frau.
Endlich ist es geschafft, und die Frage nach einer Kopie bejahe ich natürlich. Das kostet 40N$, die ich leider nicht passend habe. Da man mir nicht herausgeben kann, muß ich draußen an der gegenüberliegenden Tankstelle wechseln. Zurück auf dem Revier reiche ich stolz zwei 20N$-Scheine an den Polizeichef persönlich. Scheinbar darf er als einziger diese Geldangelegenheiten regeln. Er strahlt mich mit breitem Lachen an, fragt, ob es mir in Namibia gefällt (was ich bejahe). Mit einem „We are here to assist you“ tackert er genüsslich die beiden Scheine mit der Quittungskopie zusammen. Dann verschwindet diese Einheit in einem mannshohen Tresor. Ich bekomme die Originalquittung und eine beglaubigte Kopie des Unfallberichts. Dann ist die Prozedur endlich beendet und ich kehre zur Loeffeline zurück, die im Auto schmachtet und schon wilde Verhaftungsszenarien vor ihrem geistigen Auge hatte.
Aber es ist alles gut, und endlich geht’s weiter nach Otjiwarongo, wo wir bei der Avis-Mietwagenstation vorbeischauen, um den Fahrzeugschaden zu melden.
Die Dame von Avis ist sehr nett und fragt als erstes, ob uns was passiert ist. Dabei fällt mir auf, dass in Halali niemand danach gefragt hatte. Ein Mitarbeiter checkt das Auto durch, während wir das Unfallprotokoll von Avis ausfüllen. Das polizeiliche Unfallprotokoll kopiert die Dame zur Vorsicht, meint aber, es sei wohl nicht unbedingt nötig, da ja kein anderes Fahrzeug beteiligt war und auch kein Personenschaden entstanden ist. Sie wird die Unterlagen an die Filiale am Airport übermitteln, wo wir das Auto ja in ein paar Tagen zurückgeben müssen. Sie prüft auch unseren Mietvertrag und meint, dass der Schaden vollständig von der Versicherung abgedeckt sein sollte, Probleme seien keine zu erwarten.
Der Mitarbeiter hat in der Tat keine Funktions- oder Sicherheitseinschränkungen am Fahrzeug festgestellt und die lose hängende Frontschürze an der Fahrerseite provisorisch mit Klebeband fixiert.
Mit warmen und herzlichen Worten werden wir verabschiedet und man wünscht uns schöne restliche Urlaubstage auf derFrans Indongo Lodge. Die Dame von Avis schwärmt in höchsten Tönen von der Lodge, die wir nach kurzer Fahrt und ohne Probleme erreichen.
Jetzt, wo die Formalitäten mit Polizei und Mietwagenfirma erledigt sind, fällt uns ein Riesenstein vom Herzen und das tolle Namibia-Urlaubsgefühl stellt sich wieder ein.

(Oje so viel Text. Aber keine Angst, jetzt kommen endlich auch wieder ein paar Bilder.)

Die Frans Indongo Lodge begeistert uns. Wir haben ein eignes rietgedecktes Häuschen, barrierefrei und sehr geräumig.





Wir erkundigen uns nach dem Gamedrive (heute leider nicht mehr, also morgen) und dem Cheetah Conservation Fund (CCF). Den wollen wir gerne besuchen und können geplante Aktivitäten schon hier buchen und einfach mit der Zimmerrechnung bezahlen. Praktisch, das machen wir und bekommen einen entsprechenden Voucher.
Anschließend müssen wir natürlich auf die große Veranda, von wo aus man einen herrlichen Blick über das weite Umland hat und alle möglichen Antilopen beobachten kann. Bei einem Savannah Dry (bzw. light) leuchtet die Landschaft in betörenden Farben, als die Sonne hinter uns versinkt. Ein Herr neben mir baut umständlich ein beeindruckendes Foto-Equipment auf ein Stativ. Dazu platziert er einen Riesenblitz auf der Kamera und blitzt ohne Unterlass in die Savanne. Bei Betrachtung der Ergebnisse runzelt er die Stirn, und so wie es aussieht, löscht er alles wieder. Wird wahrscheinlich nicht viel drauf gewesen sein so mit Blitz in die unendliche Savanne. Fehlende Grundkenntnisse der Fotografie lassen sich leider nicht durch aufwändige und teure Ausrüstung kompensieren. So packt er enttäuscht zusammen.
Ich hingegen fotografiere aus der Hand und stütze bestenfalls die Kamera am Zaun ab.



Abends gibt es ein leckeres Menü, das wir jetzt wieder in vollen Zügen genießen können. Für uns ist jetzt wieder Urlaub, und wir sehen dem nächsten Tag voller Vorfreude entgegen.

 

Tag 17 – 4. Mai
An unserem letzten „richtigen“ Urlaubstag in Namibia haben wir noch mal volles Programm.
Nach dem Frühstück fahren wir rund 90 min zum CCF, wo wir um 10 Uhr an der etwa einstündige „Safari“ durch die großen Freigelände teilnehmen wollen.



Die Geparden, denen wir hier begegnen, sind „Dauergäste“, die aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr ausgewildert werden können. Zur Zeit gibt es 49 dieser Geparden. Grundsätzlich werden verletzte oder verwaiste Geparden auf der Station aber aufgepäppelt und wieder ausgewildert.
Die Dauergäste leben und sehr großen umzäunten Freigeländen, also in natürlicher Umgebung. Allerdings werden sie gefüttert und jagen nicht mehr selbst – Es sei denn ein vorwitziges Warzenschwein hat sich unter dem Zaun durchgebuddelt.
Gepardensichtungen sind auf diesen Rundfahrten quasi garantiert. Das kommt uns sehr entgegen, haben wir bis jetzt doch weder Geparden noch Löwen gesehen. So kommen wir zumindest in den Genuss der Begegnung mit Geparden.
Die Tour ist sehr schön und informativ, man kommt bis auf wenige Meter an die Tiere heran.
Einer der Höhepunkte ist eine Gepardin, die einen großen fleischigen Knochen durch das hohe Gras schleppt und dann genüsslich daran herumkaut.











Die anschließende Führung zeigt die diversen Aktivitäten der Stiftung für den Gepardenschutz. Eine Gepardenfütterung rundet unseren Besuch ab und zieht regelmäßig relativ viele Touristen an, was bei der Finanzierung der Stiftung hilft.



Am frühen Nachmittag kehren wir von diesem gelungenen Ausflug zur Lodge zurück. Zeit genug für unsere Siesta vor unserem letzten Gamedrive dieses Urlaubs. Wir sind sehr gespannt, da auf dem Gelände der Lodge einige Tiere leben, die es sonst nicht in Namibia gibt (oder zumindest nicht hier in der Gegend). So sehen wir erstmalig Weißschwanz-Gnus. Dazu natürlich Oryx, Springböcke, eine Giraffe und ein paar andere Antilopen.







Aber unser Guide sucht etwas anderes. Immer wieder hält er an, untersucht Spuren und Dung („frisch – keine 24 Stuinden alt“). Nach und nach kommen wir dahinter: Er will uns die weißen Nashörner zeigen, immerhin 6 Stück leben hier. Kreuz und quer fahren wir über das Gelände, weit und breit kein Lebenszeichen der Kolosse. Wir warten an einem Wasserloch. Unser Guide wird unruhig, die Sonne geht gleich unter. Still jetzt! Da – eine Bewegung in den Büschen. Und da sind sie: Drei Breitmaulnashörner tasten sich schnüffelnd und lauschend aus dem Gebüsch in Richtung Wasserloch. Welch ein Anblick! Im Gänsemarsch trotten sie ans Wasser. Schade, dass es jetzt so dämmrig ist und Gebüsch die freie Sicht auf die Tiere verhindert. Aber ein Versetzen des Fahrzeugs würde die Tiere vertreiben. Wir spüren förmlich die Nähe der Tiere und sind überwältigt. Dann trollen sie sich schon wieder.









Wir tun es ihnen gleich, denn es wird schnell dunkel und das Abendessen wird auch bald serviert.



 

Tag 18 – 5. Mai
Abreisetag. Für diesen Tag haben wir nichts mehr geplant.
Wir schlafen aus, frühstücken ausgiebig und verpacken alles rückreisetauglich.
In Otjiwarongo tanken wir ein letztes Mal und starten dann durch zum Flughafen.
Vor Windhoek aktivieren wir unsere ehemalige „Susi Sorglos“ und siehe da: Auch jetzt macht sie wieder den selben Fehler wie am ersten Tag. Wir ignorieren ale Anweisungen und orientieren uns ausschließlich an den Schildern B6 und Airport. Wehmut macht sich bei uns breit, als wir auf der B6 am Hinweisschild zur Pension Onganga – unserer ersten Unterkunft in Namibia – vorbeifahren.
Die Rückgabe des beschädigten Fahrzeugs am Avis Schalter gestaltet sich erfreulich einfach, schnell und freundlich. Auch hier bestätigt man uns die Schadensabdeckung durch die Versicherung, wir haben nichts zu befürchten.
Am Check In der Air Namibia ist nicht viel los. Die Dame am Schalter bucht unsere Sitzplätze um. Wir sitzen nun in der ersten Reihe der Economy, direkt vor der Trennwand zu den teuren Plätzen weiter vorne. Das bedeutet luxuriöse Beinfreiheit, eine Wohltat für meine 1,90m.
Erwähnenswert die Sicherheitskontrolle: Es läuft wohl ein wichtiges Fußballspiel. Der Sicherheitsbeamte vom Durchleuchtungsgerät gibt dem Fernseher den Vorzug vor dem Monitor, an dem unser Handgepäck vorbeiläuft. Ein zweiter Beamter beschäftigt sich intensiv mit seinem Handy, er nimmt uns kaum wahr. Der dritte winkt uns durch („OK!“), obwohl das Metallsuchgerät wegen des Rollstuhls ein Höllenspektakel veranstaltet.
So sitzen wir nun in der Wartehalle, wo alles Sicherheitspersonal ebenfalls gebannt auf die herumhängenden Fernsehschirme starrt.
Dann gibt es ein großes Hallo: Ein Paar, das wir am Anfang unserer Reise auf der Kalahari Anib Lodge kennengelernt haben, kommt winkend auf uns zu. Ihre Augen strahlen so wie unsere, als wir von unseren unterschiedlichen Touren und Erlebnissen erzählen.
So vergeht die Zeit wie im Fluge, und dann ist alles bereit zu einsteigen.
Bye Bye Namibia!
Ein unvergessliches Erlebnis, einer unserer intensivsten Urlaube und einer der Höhepunkte in der mittlerweile langen Liste der bereisten Länder und Regionen.
Aber wir wissen jetzt schon: das war nicht die letzte Reise in dieses faszinierende Land.
Wir sind infiziert, und wir haben gar nichts dagegen. Ein Heilmittel gibt es ohnehin nicht. Da hilft nur: Wiederkommen!

ENDE